Montag, 22. Februar 2016

Katastrophenmanagement Schreibblockade - Wenn uns das eigene Projekt den Kampf ansagt



Gestern noch die besten Ideen entwickelt und fünftausend Wörter an einem Tag geschrieben, heute ist sie da: Die Schreibblockade. Schrecken und Geißel eines jeden Schreiberlings, manchmal der Todesstoß für Geschichten und immer zu den denkbar ungünstigen Zeitpunkten. Wenn die Schreibblockade erstmal da ist, geht einfach nichts mehr, wie wütend wir den Bildschirm des Computers oder das Blatt Papier auch anstarren. Die Wörter fließen nicht, die Geschichte ergibt plötzlich keinen Sinn mehr und unsere Charaktere haben sich gegen uns verschworen, uns den Kampf erklärt, zur Revolte aufgerufen - kurz: uns jeglichen Zugang verwehrt.

Schreibblockaden überstehen


Wenn wir uns also verzweifelt von Wort zu Wort schleppen und uns tausend Gedanken durch den Kopf jagen, warum wir gerade nicht an der Geschichte schreiben sollten, ist es wichtig, nicht den Mut zu verlieren, nicht alles hinzuschmeißen und einfach mit einem neuen Projekt anzufangen. Das kann sich nämlich schnell einprägen, sodass es als Strategie gegen Schreibblockaden automatisch von uns verwendet wird. Dann geht ein ums andere Projekt unvollendet an uns vorbei und jedesmal bereuen wird es, werden immer frustrierter. Klar, Schreibblockaden sind frustrierend, aber irgendwann auch überwunden.
Sie auszusitzen kann hilfreich sein, wenn wir etwas Abstand zu unserem Projekt brauchen, birgt aber auch die Gefahr, die schreibfreie Zeit zu sehr auszudehnen und dann schwer zum Schreiben zurückzufinden. Das Gegenteil, uns trotz Schreibblockade zu etwas zwingen zu wollen, ist weniger empfehlenswert. Im Endeffekt löschen wir die geschriebenen Absätze sowieso wieder oder ändern sie ganz und gar um. Außerdem sollte das Schreiben dem Schreiberling Freude bereiten.

Schreibblockaden bekämpfen


  1. Auf andere Art und Weise produktiv sein: In der Zeit, die wir zum Schreiben genutzt hätten, können wir trotzdem am Projekt weiterarbeiten: Steckbriefe erstellen, Karten zeichnen, ein bisschen plotten oder einfach nur träumen. Einerseits verlieren wir den Zugang zur Geschichte nicht, wenn die verhasste Schreibblockade vorbei ist und wir endlich weiterschreiben können. Andererseits wird sich diese Produktivität später auszahlen.
  2. Das bisher Geschriebene lesen oder lesen lassen: So bekommen wir wieder ein Gefühl für die Geschichte. Außerdem kann es motivierend wirken, etwas zu präsentieren, das unseren Gegenüber (hoffentlich) begeistert. Denn Begeisterung steckt an.
  3. Nicht aufgeben und jedes Mal aufs Neue ans Projekt setzen: Wenn wir im Abstand einiger Stunden versuchen, ob es nicht vielleicht doch mit dem Schreiben klappt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es tatsächlich funktioniert. So passen wir das Ende der Schreibblockade besser ab. Wir ziehen sie nicht unnötig in die Länge, indem wir denken, sowieso nichts zustande zu bringen.
  4. Den Grund für die Blockade finden und, wenn möglich, beseitigen: Manchmal hilft es, einfach mal den Ort zu wechseln oder an die frische Luft zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Andere Gründe können natürlich auch persönlicher Natur sein, zum Beispiel etwas, das uns im Moment sehr belastet. Das eigene Wohl ist in diesem Fall natürlich in den Vordergrund zu stellen. Allein deshalb ist es hilfreich, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen.
  5. Schreibübungen und Inspiration sammeln: Unter Schreibübungen sind kleine Aufgaben zu verstehen, die uns wie Punkt 1 in den Schreibfluss zurückbringen sollen. Wir können beispielsweise unseren Protagonisten in eine spezielle Situation projizieren oder seine Hintergrundgeschichte aufschreiben. Oder einfach kleine Texte zu ganz anderen Themen schreiben, vielleicht zu etwas, das uns im Moment bewegt und wichtig ist, oder einen Brief an eine besonders Person. Wie wir Inspiration sammeln ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich: Musik hören, spazieren gehen, malen oder Shopping - wir befreien unseren Geist und machen einfach, worauf wir Lust haben.

Schreibblockaden vorbeugen


Natürlich gibt es auch einige Strategien, um gar nicht erst von der bösen Schreibblockade heimgesucht zu werden. Diese Punkte in Verbindung mit den obigen (sollten wir trotzdem einmal Schwierigkeiten beim Schreiben haben) stellen eine ideale Katastrophenbewältigung dar.
  1. Schreibroutine entwickeln: Alle raten zur Schreibroutine und es stimmt tatsächlich: Tägliches Schreiben hilft uns, im Schreibfluss zu bleiben. Sind wir es nicht gewohnt, fällt es uns anfangs etwas schwer, dann läuft es aber wie von selbst. Am besten suchen wir uns eine Zeit am Tag aus, während der wir von Ablenkungen frei sind und keine anderen Verpflichtungen haben.
  2. Optimal auf schwierige Stellen vorbereiten: Auch Schreiberlinge, die nicht so gerne und ausführlich plotten, sind sich meistens vorher bewusst, wann eine besonders schwierige Stelle auf sie zukommt, die unter gewissen Umständen zu einer Schreibblockade führen kann. Es kann helfen, diese Szenen schon vorher gut zu planen oder - wenn man das Bedürfnis verspürt - darum herum zu schreiben und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückzukommen.
  3. Kleine Rituale einführen, mit denen wir eine positive Assoziation verbinden: Das kann das Teekochen vor der Schreibsession sein, die Kuscheldecke, ein Spaziergang oder kleine Naschereien. Wichtig ist, dass wir uns belohnt und wohl fühlen. Bei Wiederholung stellt sich dann automatisch ein ausgeglichener Zustand ein, der uns das Schreiben erleichtert. Hingegen sollten wir Schreiben unter Stress oder Ablenkungen vermeiden.

Schreibblockaden, die uns irgendetwas damit sagen wollen


Und wir missverstehen sie. Wir sollten nie bei der ersten kleinen Schwierigkeit aufhören zu schreiben. Wenn wir bereits viel Arbeit in ein Projekt gesteckt haben, dürfen wir es nicht einfach hinschmeißen. Das wurde mit dem ersten Punkt deutlich.
Aber wie verhält es sich, wenn es nicht die zweite oder dritte, sondern bereits die sechste oder siebente Schreibblockade ist, durch die wir uns quälen? Bei längeren Projekten nicht anders zu erwarten: Mehr Schreibzeit bedeutet mehr potentielle Schreibblockaden. Mehr Schreibblockaden ziehen mehr Momente des Zweifels nach sich.
Und in diesen Momenten sollten wir uns dann einfach mal hinsetzen, weit weg von allem bisher Geschriebenen, und in uns hinein horchen. Wir fragen uns, ob unser aktuelles Projekt wirklich das ist, was wir schreiben wollen. Ob wir uns vielleicht nur zu dieser Geschichte zwingen, weil wir beispielsweise die Idee so genial finden, uns in einen Charakter verliebt haben oder nach bereits fünf geschriebenen Kapiteln nicht aufgeben wollen - aber im Grunde wissen, dass es verlorene Müh ist. Wenn wir nicht zu einhundert Prozent hinter unserem Projekt stehen, werden wir uns nie im Schreibprozess wohlfühlen und nie mit dem Ergebnis zufrieden sein. Oft ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, aber manchmal möchte die Schreibblockade uns wohl einfach sagen: Sorry, du wirst damit nicht glücklich werden. Innerlich wissen wir es bereits, denn wo sonst sollte die Blockade herkommen.
Wenn wir aber entschlossen sagen können, daran kann es nicht liegen, wir lieben unser Projekt und das Schreiben daran macht uns Spaß, geht es zurück an den Papierkram. Dann kann es nämlich immer noch daran liegen, dass wir uns in der Idee verrannt, irgendeine logische Schlussfolgerung nicht beachtet oder das Konzept ganz falsch angegangen sind. Schreibblockaden müssen nicht immer etwas mit fehlender Motivation zu tun haben.
Manchmal sind es Fehlermeldungen, die unser Projekt noch retten können - oder eben uns selbst.

Sonntag, 21. Februar 2016

Schreibtagebuch vom 14.02.2016 bis zum 20.02.2016



14.02.2016 - 17.02.2016
Leider kann und muss ich diese vier Tage unter der gegebenen Unproduktivität zusammenfassen. Seit Sonntag sitze ich den ganzen Tag bis in die Nacht hinein über meinen Unterlagen und lerne für die Prüfung, die ich am Donnerstag habe. Am Donnerstag muss ich außerdem eine Take-Home-Klausur abgeben, für die ich noch vier Aufgabenstellungen bearbeiten muss. So schwer es mir auch fällt, muss ich diese kleine Pause einlegen und kann nicht an meinem Projekt weiterschreiben.
Ich habe Angst, dass ich danach Probleme haben werde, wieder in meine Geschichte reinzukommen. Die tägliche Schreibroutine hat mir eigentlich gut getan - diese jetzt zu durchbrechen, erscheint mit eine schlechte Idee. Aber es geht nun mal nichts anders. Ich kann nur hoffen, dass Tanryn und Arrak es mir nicht übel nehmen und mich wieder an ihrem Abenteuer teilhaben lassen werden.

18.02.2016
150 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW)
Eigentlich wollte ich heute wieder richtig loslegen, allerdings war irgendwie die Luft raus. Die Prüfung morgens lief relativ gut - ich bin nur nicht an mündliche Prüfungen gewöhnt und hatte dabei bei den ersten beiden, eigentlich sehr leichten Fragen ein Blackout. Dann musste ich aber noch die Take-Home-Klausur fertig machen, woran ich bis 16 Uhr saß. Danach war ich dann ziemlich kaputt und habe mich ein bisschen ausgeruht. Abends habe ich mich ans Projekt gesetzt. Und einfach nichts zustande gebracht. Meine Befürchtung, aus dem Schreibfluss gerissen worden zu sein, scheint sich zu bewahrheiten. Einen Lieblingssatz gibt es heute nicht.

19.02.2016
2.266 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW)
Viel, viel weniger als ich heute schaffen wollte, aber immerhin! Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ging es ganz gut voran. Dazu muss ich sagen, dass die Szene eine schwer zu konzipierende ist und ich sie daher erst ein bisschen planen und durchdenken musste. Mit der richtigen Musik hat mich aber ein kleiner Flow erfasst, über den ich mehr als glücklich bin.
Lieblingssatz:
"Ich habe lange Zeit auf den Tod gewartet, doch er kam nicht mich zu erlösen."
Eine neue Figur taucht mit Kapitel 15 auf und bringt sowohl Tanryns Vorstellungen als auch Arraks Hoffnungen ganz schön durcheinander.

20.02.2016
1.434 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW) - Kapitel 15 vorläufig abgeschlossen.
Wieder weniger, als ich mir vorgenommen habe. Ich muss wohl einsehen, dass diese Woche nicht besonders gut lief. Aber wenigstens habe ich Kapitel 15 so weit fertig bekommen, dass ich in der Bearbeitungsphase etwas damit anfangen kann. Die Szene ist immer noch ganz schön knifflig und bereitet mir zusätzliche Schwierigkeiten. Vor allem, da ich befürchte, den Dialog zu breit auszuschmücken und mich darauf zu stützen. Auch mit den Reaktionen und Verhaltensweisen der Figuren während des Gesprächs habe ich irgendwie gerade Probleme.
Lieblingssatz:
"Er dachte daran, sie wieder an diese Verpflichtung zu erinnern, ihr die kalte Klinge an die Kehle zu halten, die sie so sehr fürchtete."
Jaja, Arrak wie er leibt und lebt. Er hat zwar in den letzten Kapiteln eine Veränderung erfahren, allerdings wird er wohl nie normal denken und handeln können. Nicht nach dem, was ihm widerfahren ist.


FAZIT
Zwar habe ich meine Prüfungen geschafft, aber die Woche hat mich ziemlich unglücklich zurückgelassen. Ich hätte so viel lieber mehr geschrieben. Zwar ist die Entschuldigung, dass ich ja lernen musste, eine durchaus berechtigte, allerdings macht es das für mich nicht besser. Wegen der gezwungenen Pause hatte ich außerdem Schwierigkeiten, überhaupt wieder in die Geschichte reinzufinden, was zusätzlich Zeit gefordert hat. Das hat wiederum Zweifel in mir ausgelöst, die mich beim Schreiben gehemmt haben. Ein perfekter Teufelskreis.
Den ich aber durchbrechen will. In der kommenden Schreibwoche möchte ich mindestens die nächsten zwei Kapitel schaffen und das aufgeschobene neunte Kapitel zu Ende schreiben. Ich will meinen Zugang nicht verlieren und nicht aus dem Schreibfluss geraten, also wird kräftig in die Tasten gehauen.
Übrigens umfasst mein Projekt jetzt ca. 97.800 Wörter. Und ich spüre, dass das Ende immer näher rückt.

Samstag, 20. Februar 2016

Schreibimpuls: Kindheitserinnerung des altgedienten Soldaten


Es ist der Vorabend der großen Schlacht. Morgen wird sich alles entscheiden, morgen werden hunderte ehrbarer Krieger sterben - im Namen ihres Königs. Im Feldlager herrscht beinahe gespenstische Stille. Niemand feiert den bevorstehenden Kampf, es werden keine großartigen Heldentaten beschrieben und sich nicht Mut angetrunken. Die Männer harren in ihren Zelten aus und lauschen in die Nacht hinein, voller Angst, frühzeitig von ihren Feinden entdeckt zu werden. Kein Feuer brennt, an dem sie sich wärmen könnten.
Unter ihnen ist ein altgedienter Soldat, nicht mehr als ein einfacher Krieger. Viele Jahre schon hat er im Dienste der Krone gekämpft, wie auch schon sein Vater und dessen Vater davor. Von ihm hatte er auch das Kämpfen gelehrt bekommen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Er hatte gerade einmal laufen gelernt, da war ihm von seinem Vater schon ein Stecken in die Hand gedrückt worden.
Morgen wird vielleicht seine letzte Schlacht sein.


[Soundtrack beim Klick auf das Bild: Two Steps From Hell - Children from the War]


Freitag, 19. Februar 2016

Deine, meine, unsere Fantasy-Welt Teil 2: Karten und Verknüpfung von Zivilisation und Umwelt

Welt


Im ersten Teil dieser kleinen Artikelreihe haben wir gesehen, worauf bei der Erschaffung eines eigenen Fantasy-Volks zu achten ist.
Du weißt nun, dass du dich nicht einfach über jegliche Gesetzmäßigkeiten und Logik hinwegsetzen kannst (wie die Königin deiner kleinen Welt), sondern die Besonderheiten und Charakteristika deiner Schöpfung entdecken und in ihre Lebensweise einbetten solltest (wie der Forscher inmitten der Gesellschaft). Fühl dich davon nicht eingeschränkt - im Gegenteil: Setze dich über die Grenzen des Unmöglichen hinweg, indem du es tatsächlich möglich machst. Und das bedeutet, es so darzustellen und zu begründen, dass keinerlei Zweifel an seiner Existenz besteht.
Natürlich sprechen wir hier immer noch von Fantasy-Welten, von dir erschaffenen Settings, darum meine ich mit meinen Ausführungen nicht, dass du fantastische Elemente auslassen oder keinen Raum für Geheimnisse lassen sollst. Du solltest sie nur sinnvoll einsetzen, nach deinen eigenen Regeln festgelegt und an der richtigen Stelle in der Geschichte eingefügt.

Karten - Zwischen Orientierung und Verwirrung


Bevor du deinen Prinzen kennenlernen darfst, wollen die Feen-Menschen, dass du etwas über ihre Heimat lernst. Skeptisch beobachtest du, wie sie eine magische Apparatur vor deinem Thron aufbauen. Mit ihren sechs Armen ist das schnell geschafft und kurze Zeit später leuchtet ein Bild auf und schwebt, ähnlich einem Hologramm, in der Luft. Du fragst dich schon gar nicht mehr, wo sie das alles her haben und wie die Magie funktioniert - eine Antwort bekommst du sowieso nicht. Also betrachtest du die halb durchsichtigen Linien etwas genauer und stellst bald fest, dass dort vor dir eine Karte ausgebreitet liegt. Es sieht aus wie ein Luftbild, so detailgetreu ist alles dargestellt, und die Erhebungen und Senken sind fein herausgearbeitet.
Während du noch überlegst, welche Stelle du zuerst unter die Lupe nehmen sollst, tritt einer der Flügelmänner vor und beginnt dir einen Vortrag über die verschiedenen Orte zu halten. Er zeigt dir, wo die Hauptstadt liegt, hält sich an langen Ausführungen über jeden kleinen Hügel und selbst das winzigste Dorf auf und nennt dir unzählige Namen und Einzelheiten, die du dir niemals wirst merken können. Irgendwann hörst du ihm einfach nicht mehr zu. Mit baumelnden Beinen, den Kopf auf die Hand gestützt, sitzt du gelangweilt auf deinem Thron. Dass du von Zeit zu Zeit vielsagend gähnst, scheint keinen deiner neuen Untertanen zu stören. Kein einziges Mal hält dein Lehrer inne, stundenlang redet er weiter.
Als er dann verstummt und dich erwartungsvoll ansieht, wagst du kaum zu hoffen. Du rappelst dich etwas auf, streckst Arme und Beine, dass ein unangenehmes Knacken zu hören ist, und fragst mit einem erleichterten Lächeln, ob sie nun fertig seien. Verblüfft weist dich der Flügelmann darauf hin, dass er bisher nur über das Land Schleenwind gesprochen hat, aber noch nicht über die anderen dreihundertachtundachtzig Länder des Kontinents Utopia. Stöhnend sinkst du in deinen Thron zurück.
Das würde eine lange Nacht werden.

Viele legen sich gerne Karten an, um sich in ihrer Welt zu orientieren zu können und dem Ganzen eine feste Gestalt zu geben. Ich selbst mache das auch gerne, allerdings fokussiere ich mich zuerst auf den allgemeinen Ort des Settings und den Verlauf der Story mit der Intention und dem Motiv, auf das ich hinaus will. Während dieser Ideensammlung mache ich mir dann schon Notizen zu einzelnen Orten.
Allerdings halte ich mir eines immer wieder vor Augen: Selbst. wenn ich nur einen kleinen Ausschnitt Deutschlands, sagen wir eine Kleinstadt plus Umgebung, darstellen möchte, würde ich stundenlang an der Aufzeichnung jeder Einzelheit sitzen. Die Landschaft und die ganze Zivilisation ist so vielfältig, es gibt so viele unterschiedliche Biotope, die sich in irgendeiner Weise zusammenfügen lassen und voneinander abhängen, so viele intra- und intersystemisch ablaufende Prozesse, dass man sich, wie in jeder Karte auch, auf einen wesentlichen Punkt oder zumindest einen kleinen Bereich dieser Aspekte beschränken muss.
Nichts weiter als ein Modell der viel komplexeren Wirklichkeit.
Und nun möchten du und ich, möchten wir, eine Karte einer ausgedachten Welt anlegen, müssen diese Gesetzmäßigkeiten, denen sie folgt, selbst erarbeiten. Vieles lässt sich vielleicht mit Magie erklären, aber auch diese muss irgendeine Quelle haben, und kann nicht alles determinieren.
Aus diesem Grund lege ich nie die Karte meiner gesamten Welt an, sondern nur den Ausschnitt, in der die Geschichte spielt. Natürlich bin ich mir der restlichen Welt bewusst, habe vielleicht schon Ideen, wo dies und das noch liegen könnte, aber solange ich diesen Ort nicht in einer Geschichte äußere, wird er auch nicht in der Karte konkretisiert. Das hat den Vorteil, dass ich in der Entwicklung neuer Ideen noch relativ frei bin. Ich kann hinzufügen, was ich möchte, da ich vorher mit mir selbst vereinbart habe, dass die Karte unvollständig ist und nur handlungsrelevante Orte zeigt. Meistens fallen mir die besten Ideen während des Schreibens ein, wenn ich voll und ganz in der Story und den Charakteren stecke.
Ich weiß, dass es Schreiberlinge gibt, die erst die ganze Welt durchplanen, und ziehe meinen imaginären Hut vor ihnen. Mich würde die Gewissheit, dass immer etwas fehlt, ich aber trotzdem alles endgültig festgelegt habe, immer wieder hemmen. Außerdem würde ich wohl ewig brauchen, um alles zu meiner Zufriedenheit aufzuzeichnen - Zeit, die ich lieber zum Schreiben nutze.

Wie wir an dem Beispiel oben sehen konnte, ist es auch für den Leser wesentlich angenehmer, wenn er nicht die ganze Welt auf einen Schlag erklärt bekommt. Erstens wird das besonders auf den ersten Seiten eines Buches langweilig, da außer Informationen ja nichts passiert, und zweitens bleibt dann kein Raum für Geheimnisse und Entdeckungen gemeinsam mit dem Protagonisten.
Informationen, ob nun zu der Welt oder zur Hintergrundgeschichte der Figuren, solltest du stückchenweise mit einbinden. Und einbinden heißt, sie im besten Falle nicht nur aufzuzählen, sondern tatsächlich zu zeigen. Oder zumindest an den richtigen Stellen einzustreuen, wo sie dann auch passen und Relevanz besitzen.

Also, ich fasse zusammen:
Weltkarte

  • Sich Karten zur Entwicklung der Topographie zu zeichnen, ist gut und hilfreich.
  • Fange aber nicht mit der Karte an, sondern mit der Geschichte und den Völkern, die dahinter stecken.
  • Beschränke dich auf die relevanten Punkte und stelle nur den Ausschnitt dar, der auch für deine Geschichte wichtig ist und dort auftaucht.
  • Lasse dir Raum für neue Ideen, solange du noch in der Planungs- und Schreibphase bist.
  • Bette die Informationen in die Handlung deiner Geschichte ein. Zähle sie nicht nur auf, sondern zeige sie. Versuche abzuwägen, was an dieser Stelle tatsächlich Relevanz besitzt - und was du im Grunde weglassen könntest. Bevor du es aber weglässt, frage dich auch, ob es vielleicht trotzdem zur Reichhaltigkeit deiner Geschichte beitragen könnte, um die Welt lebendiger darzustellen.


Verknüpfung von Zivilisation und Umwelt - Der Raum ist kein Container


Doch wie geht es weiter mit unseren neuen Freunden, den Höhlengnomen?

Schnell stellen die kleinen Wesen fest, dass du keine weiteren Blaubeermuffins besitzt. Wie sehr sie auch versuchen, dich mit Gesten und unverständlichen Worten nach mehr dieser Köstlichkeit anzuflehen, deine Taschen sind leer. Das zeigst du ihrem Anführer auch, indem du sie nach außen stülpst und nur einige Krümel herausfallen. Auf diese stürzt sich der Rest der Horde zwar, doch dann können sie dich nur traurig mit großen Augen anstarren. Bedauernd zuckst du die Achseln und hoffst, die Höhlengnome seien vegetarisch veranlagt und nähmen nun nicht mit deinem Fleisch vorlieb, da du ihnen keine weitere Nahrungsquelle lieferst.
Tatsächlich umkreisen sie dich nun und kommen dabei immer näher. Du kannst ihr intensives Schnüffeln vernehmen und stehst stocksteif da. Sie berühren deine Kleidung immer wieder flüchtig und murmeln sich etwas zu.
Prüfen sie, ob du ihnen auch schmecken wirst? Oder wie viele hungrige Mäuler mit deinem Fleisch gestopft werden können? Unterhalten sie sich vielleicht gerade angeregt über die bevorzugte Zubereitungsart für Menschenfleisch?
Plötzlich löst sich die kleine Gruppe um dich herum auf und verteilt sich in alle Richtungen, um zwischen den Felsen zu verschwinden. Nur der erste Gnom, der den Blaubeermuffin verspeist hat, bleibt mit dir zurück. Er sagt noch etwas zu seinen Freunden, dann streckt er die Hand nach dir aus. Stirnrunzelnd starrst du diese an, verstehst nicht, was er von dir will. Noch mehr Muffins hast du nicht, also deutest du wieder auf deine leeren Taschen und schüttelst den Kopf.
Im selben Moment greift das kleine Wesen nach deiner Hand und zieht sie leicht in seine Richtung. Unweigerlich zuckst du zusammen, dann die schmalen Finger des Gnoms fühlen sich ganz klamm und knochig an. Endlich aber verstehst du, was er von dir möchte, und folgst ihm in einen Tunnel; zuerst noch langsam, dann immer schneller, als du am anderen Ende vagen Lichtschein erkennen kannst, der umso heller wird, je näher du ihm kommst. Der Muffin muss die Höhlenbewohner wohl gnädig gestimmt haben, denkst du und glaubst, die bringen dich zur Oberfläche zurück. Dort wirst du dann endlich deine Forschungen fortführen können.
Dieser Gedanke löst sich schlagartig in Rauch auf, als ihr das Ende des Tunnels erreicht. Vor dir erstreckt sich eine riesige Höhle, die bis weit nach oben reicht und links und rechts weitläufig verzweigt ist. Erhellt wird das Ganze durch unzählige kleine Pilze, die überall an den Wänden wachsen und fluoreszierendes Licht verbreiten. Was du anfangs für weitere Felsformationen gehalten hast, entpuppt sich als ein Geflecht von Bauwerken unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit. Es ist zu weit weg, in der Mitte der Höhle, um Einzelheiten ausmachen zu können.
Erst jetzt bemerkst du, wie jemand von der Seite her vor dich tritt und dir den Weg versperrt.
Das Geschöpf hat den Gnomen ähnliche fahle Haut und große, dunkle Augen, allerdings ist es nicht behaart, sondern trägt einfache Kleidung aus einem eigentümlichen Material. Auch läuft es nicht auf allen Vieren, steht stattdessen aufrecht vor dir und trägt zu allem Überfluss einen Speer in der Hand.
Zahnräder

  • Gestalte dein Setting und die Umwelt außergewöhnlich. Zeichne sie durch ein hervorstechendes Merkmal heraus, dass zu einem wiederkehrenden Motiv in der Geschichte werden kann.
  • Passe deine Schöpfung an ihre Lebensweise an und sei auch hier kreativ, indem du individuelle Ausprägungen innerhalb der Gesellschaft herausarbeitest. Beispielsweise sind wir zwar alle Menschen, aber nicht alle gleich. Das gleiche sollte für dein Fantasy-Volk gelten.
  • Setze aber hier nur jene Eigenschaften ein, die du auch begründen kannst.
  • Überlege dir dazu zuerst, wie die Gesellschaft deiner Schöpfung in sozialen und wirtschaftlichen Punkten funktionieren soll, inwiefern sie mit anderen interagieren oder in Verbindung stehen und welche Rolle sie innerhalb der Welt einnehmen (die zurückgezogen lebende Spezies, das nach Macht strebende kriegerische Volk oder der diplomatische, im trügerischen Frieden lebende Stadtstaat, um hier nur einige Beispiele zu nennen).
  • Erst dann lege auch die Umgebung fest, nach dem Motto: Der Mensch (beziehungsweise die Spezies) formt den Raum - der Raum ist kein Container. Das ermöglicht dir eine komplexe Verknüpfung zwischen an die Umwelt angepasster Lebensweise und gesellschaftlich geformten Umständen.
  • Lasse deine Leser diese Verknüpfungen, wie schon bei den Informationen über die Welt, Schritt für Schritt selbst entdecken, indem du deine Schöpfung entsprechend handeln lässt.

Wenn du eine Welt für deine Geschichte entwirfst, gehören die Motive des Protagonisten zu den wichtigsten Folgen, dir daraus resultieren. Das sind meistens Probleme, ob nun persönlicher und individueller Natur oder solche, die ein ganzes Land oder das gesamte Volk des Helden bedrohen. Wie die besondere Stellung deines Protagonisten aussieht, werde ich im dritten Teil dieser kleinen Artikelreihe aufgreifen.
Bis dahin: Frohes Schaffen an den Zahnrädchen deine Fantasy-Welt. Und nicht vergessen: Eine Notbremse einbauen, falls das Uhrwerk außer Kontrolle gerät.



Fortsetzung folgt...




Donnerstag, 18. Februar 2016

Ankündigung: Neue Rubrik


Da ich nun wieder mehr Zeit zum Schreiben und Bloggen haben werde, hier eine kleine Ankündigung, was ich demnächst für Prisma-Text plane, um ein bisschen mehr Vielfalt und Interaktion reinzubringen:

Ich habe mir eine neue Rubrik überlegt: Schreibimpulse. Darunter verstehe ich verschiedene Formen der Impulsgebung von meiner Seite aus, die euch vielleicht zu neuen Ideen und Konzepten beflügeln, aber auch Fingerübungen, an denen ihr euch ausprobieren könnt. Konkret sollen das sein:

  • Kleine Schreibaufgaben
  • Anregungen zu Reflexionen über das eigene Projekt
  • Geschichtenanfänge, die beliebig weitergeführt werden können
  • Konkrete Situationen oder Figurenbeschreibungen zur Impulsgebung

Ich weiß, ähnliche Serien gibt es auch schon auf anderen Blogs, allerdings möchte ich das Ganze mal auf meine Art versuchen - wobei ich nicht garantieren kann, dass diese besser oder sehr viel anders sein wird.
Da mein Schreibtagebuch sonntags erscheint und die anderen Artikel in unregelmäßigen Abständen, werde ich immer an den Tagen einen Schreibimpuls posten, die nicht mit anderen Posts besetzt sind.

Auch die Artikelserie zum Schreiben wird fortgeführt, allerdings lasse ich mir mit diesen aufgrund ihrer Länge und komplexen Inhalten immer etwas Zeit. Als nächstes wird der zweite Teil zu "Deine, meine, unsere Fantasy-Welt" erscheinen, wahrscheinlich morgen oder übermorgen.

Dann schlummert noch eine recht unausgereifte Idee in mir, an deren Umsetzung ich noch eine Weile arbeiten werde, bevor ich sie hier präsentiere. Grob kann ich schon mal sagen, dass es um eine - wie ich hoffe - interaktive Geschichtenreihe gehen wird. Das Ganze ist aber noch in der Planung. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich es tatsächlich umsetzen kann.


Sonntag, 14. Februar 2016

Schreibtagebuch vom 07.02.2016 bis zum 13.02.2016


07.02.2016
729 Wörter geschrieben in Kapitel 14 (KdW).
Für einen Sonntag hätte ich mir mehr Schreibzeit gewünscht, allerdings ist es meine eigene Schuld, dass ich die nicht hatte. Ich habe mal wieder eine Hausarbeit (einen Stundenentwurf über drei Seiten plus Anhang mit Material) bis auf den letzten Tag aufgeschoben. So habe ich also von morgens bis abends daran gesessen, dann gegen 20 Uhr aufgegeben und lieber ein bisschen geschrieben.
In "Kind der Wüste" bin ich gerade an einer schwierigen Stelle, weshalb ich nicht so schnell vorankomme. Meine Protagonistin befindet sich inmitten ihres zweiten Wendepunkts und ich versuche die Beweggründe für ihre Entscheidung und den inneren Konflikt so nachvollziehbar wie möglich zu gestalten. Dabei ist es gar nicht so einfach, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen diesen inneren Abläufen und der gleichzeitig spannungsgeladenen Handlung zu finden.
Lieblingssatz:
"Sie musste etwas tun. Jetzt."
Strenggenommen zwei "Sätze", aber unterstreicht so schön die Entscheidung, die ich meine Protagonistin heute treffen lasse habe.

08.02.2016
1.748 Wörter geschrieben in Kapitel 14 (KdW).
Heute Morgen extra früh aufgestanden, um bis 12 Uhr den Stundenentwurf zu vollenden. Kaffee getrunken ohne etwas zu essen - ganz schlecht. Ich vertrage den ja so schon nicht. Dann den ganzen Tag über Herzflattern und Schwindel gehabt - und trotzdem abends noch so viel geschrieben. Da die Entscheidung meiner Protagonistin durch ist, ging es nun mit der daraus resultierenden Handlung weiter, die gerade in eine Verfolgungsjagd mündet.
Lieblingssatz:
"Ich habe mich entschieden, das hier bis zum Ende durchzuziehen, und das mache ich jetzt auch."
Siehe oben, gleicher Grund.

09.02.2016
2.698 Wörter geschrieben in Kapitel 14 (KdW).
Ich habe schon heute Nachmittag angefangen zu schreiben und dementsprechend viel geschafft. Die Verfolgungsjagd und der darauf folgende Kampf sind mir leichter von der Hand gegangen, als ich gedacht habe. Zwischendurch habe ich an einer Stelle festgesteckt, für die ich mir noch keine Lösung überlegt hatte. Nach einer Pause kam mir aber die zündende Idee und es ging weiter.
Lieblingssatz:
"Sie hatte sich definitiv mit der falschen Skahri angelegt."
Yeah, meine Protagonistin gewinnt wieder in Selbstvertrauen.

10.02.2016
1.065 Wörter geschrieben in Kapitel 14 (KdW) - Kapitel 14 vorläufig abgeschlossen.
137 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW).
Auch Kapitel 14 ist erst einmal abgeschlossen, wobei mir dort viele Dinge noch nicht gefallen, die ich später auf jeden Fall noch überarbeiten muss. Ich muss mich dazu zwingen, dass nicht sofort zu machen, sondern weiterzuschreiben, darum habe ich gleich mit Kapitel 15 angefangen. Inzwischen nähern sich meine Protagonisten der ersten der beiden wichtigen Etappenziele. Mal sehen, wie viel Raum dieses Zwischenziel einnehmen wird. Anzahl der Toten in Kapitel 14: drei. Habe mich extra zurückgehalten. Darf meinen wahnsinnigen Protagonisten ja nicht jeden auf seinem Weg umlegen lassen.
Da ich für meine Prüfungen nächste Woche lernen muss, habe ich nur noch abends Zeit zum Schreiben und das auch immer weniger, je näher der Termin rückt.
Lieblingssatz:
"Ein kalter Schauer lief er den Rücken hinab, als sie daran dachte, dass sie in wenigen Stunden dort hinab steigen würden – in die Dunkelheit, aus der Arrak geboren worden war."
Der in der ersten Version letzte Satz des 14. Kapitels.

11.02.2016
1.469 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW).
Den ganzen Tag gelernt, abends geschrieben. Relativ gut vorangekommen, allerdings habe ich mich wieder ein bisschen an inneren und zwischenmenschlichen Konflikten aufgehalten, um die Beziehung zwischen meinen Protagonisten zu klären. Die steht gerade an einem wichtigen Punkt und wird demnächst Kippen, nachdem das Zwischenziel erreicht ist. Mal sehen, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird...
Lieblingssatz:
"Ihr werdet nicht dazu gezwungen, sondern geht freiwillig hier runter."
Mein Protagonist un der Krise. Sie versucht, ihn zu beruhigen.

12.02.2016
Heute nicht geschafft zu schreiben. Den ganzen Tag über unruhig und kränklich gefühlt, aber trotzdem lernen müssen. Wenn ich mich so fühle, diese Unruhe, kann ich nicht schreiben, Dann purzeln meine Gedanken durcheinander und lassen sich schon gar nicht strukturiert zu Papier bringen.

13.02.2016
1.593 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW).
Ich bin krank. Habe heute Nacht kaum schlafen können und jetzt Halsschmerzen und fühle mich einfach total schwach und matschig. Ich wollte heute aufholen, was ich gestern nicht geschafft habe, und habe auch gelernt und geschrieben, allerdings nicht so viel, wie ich gerne hätte. Nun, zumindest bin ich mit der Szene vorangekommen und kann morgen die Schreibwoche auswerten. Warum ich das immer an einem Sonntag mache, dann aber die Wörter vom Sonntag nicht miteinbeziehe, sondern schon für die nächste Schreibwoche rechne, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber irgendwie ergibt es einen Sinn, da bin ich mir fast sicher...
Lieblingssatz:
"Der Tod hat immer eine tiefere Bedeutung."



FAZIT:
Ich habe weniger geschafft als letzte Woche, dafür aber auch mehr Unizeug zu tun gehabt. Deshalb viel es mir schwerer, den Kopf frei zu bekommen und bewusst Zeit für das Schreiben zu schaffen. Trotzdem habe ich es, bis auf einen Tag, immer wieder geschafft, worauf ich recht stolz bin. Ich konnte auch die ausgleichende Wirkung fühlen, die entsteht, wenn ich an meinen Projekten arbeite. Dann kann ich mich nämlich auch bei anderen Dingen viel besser konzentrieren. Ich weiß dadurch, dass ich entweder noch später schreiben werde oder das schon getan habe, werde dadurch ruhiger und freue mich darauf.
Die nächste Schreibwoche wird vielleicht noch etwas weniger produktiv, zumindest bis Donnerstag, dann habe ich nämlich meine Prüfungen. Freitag und Samstag werde ich dann also richtig in die Tasten hauen können und die Woche darauf auch. Danach beginnt allerdings mein Praktikum...


Gedichte: Liebe und Sehnsucht


Passend zum Valentinstag dachte ich mir, diese beiden Gedichte beitragen zu können. Seltsam, zu welch geistigen Ergüssen die Liebe doch führt... Obwohl ich kaum Gedichte schreibe... Meine ersten und bisher einzigen Liebesgedichte - während einer Zeit der Sehnsucht an meinen Mann geschrieben...

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Wie die Sonnenzeit nach der Wintersruh hast du mein Herz für dich gewonnen.
Schützend in des Knospens Armen hältst du es und spendest Leben.
Aus dem Erdenreich entflohen, rückgezogen, abgeschworen, halb von Menschenhand zerronnen,
Hast du unser beider Schicksal aufgefangen, festgehalten und auch mir dein Herz gegeben.

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Es ist still, mein Herz zieht Kreise.
In dem Strome der Gedanken
Geht es sehnsuchtsvoll auf Reise,
Dass die Angstmomente wanken.

Wandert durch die schmalen Gänge
Tief hinab und in die Dunkelheit.
Wirft sich mutig, herzlos in die Fänge,
In die Wellen, durch der Ströme Ewigkeit.

Nun hat es zu dir gefunden,
Schließt die Augen, legt die Arme um dich
Du schließt all die offenen Wunden
Lächelst still und sagst, du liebst mich.


Donnerstag, 11. Februar 2016

Nachdenkliches: Richtig oder Falsch


Aus dem Moment heraus - irgendwie. Sag mir, was es bedeutet.


Wenn die Mauern der Realität auf mich einstürzen,
Darf ich dann gehen? Oder muss ich ausharren,
Bis auch der letzte Stein zu meinen Füßen liegt?

Wenn ich das Richtige fühle, aber das Falsche
denke, wann tue ich dann, was richtig ist? Wann
weiß ich, was richtig ist - und was falsch?

Du sagst, du fühlst dich krank und kaputt.
Ich bin schon lange todgeweiht, sage ich.
Du merkst es bloß nicht.

Du sagst, ich brauche Hilfe, damit alles richtig wird.
Ich hätte gerne Hilfe, flüstere ich.
Nur kann ich nicht schreien.

Du schreist, sie kommt nicht von allein.
Ich warte bis sie mich findet, weine ich.
Ich kann doch nicht schreien, bin gebunden.

Ich frage dich: Was kann ich tun?
Existieren die Grenzlinien wirklich
Oder sind sie nur eine Ausgeburt meines Verstands.

Bitte sage mir: Ist es schlecht, zu zweifeln?
Ist meine Verzweiflung nur ein dummer Traum
Oder tatsächlich ein stummer Hilfeschrei.

Ich möchte von dir wissen: Warum bist du noch hier?
Denke ich wirklich das Falsche und sollte lieber
Dem richtigen Gefühl vertrauen und bleiben.

Antworte mir: Sind diese Gedanken echt?
Soll ich darauf vertrauen, was bleibt oder was kommt,
Selbst wenn es mich nie findet.

Du bleibst stumm.
Und die Mauern bröckeln weiter.
Und ich gehe nicht.


Dienstag, 9. Februar 2016

Deine, meine, unsere Fantasy-Welt Teil 1: Setting und Schöpfung - Dos und Don'ts


Welt entdecken

Ich habe bereits darüber gesprochen, wie ich vor dem Schreiben vorgehe, um Plot und Charaktere zu entwickeln [Von der Idee zum (fertigen) Konzept].
Nun ist es natürlich etwas schwierig, ohne Setting einen Plot für ein Projekt zu entwerfen. Wie kann ich wissen, wohin der Protagonist als nächstes geht und was er dort tut, wenn ich die Welt nicht vor Augen habe? Und determiniert die Welt dabei den Plot oder kann ich sie beliebig anpassen, wie ich sie gerade in meiner Geschichte und für eine spannende Handlung brauche? Was muss ich alles beachten, wenn ich eine eigene Welt mit all ihren Instanzen, Bewohnern und Naturgesetzen plane?

Das sind so die Fragen, die ich mir gestellt habe und auf die ich versuche eine Antwort zu finden, indem ich wieder einmal meine Gedanken niederschreibe und reflektiere, wie ich vorgehe. Da ich vorwiegend in Fantasy-Welten schreibe, wird es auch hauptsächlich um diese gehen - die gegebene Welt kann zwar ebenfalls verändert werden und die Geschichte darum kreisen, aber da sie Regeln folgt, die fest in unseren Köpfen sind, muss man sie irgendwie daran anpassen und ist nicht ganz so frei wie in der eigens erfundenen Welt.
Aber auch nicht ganz so allein und verloren...



Setting - Ort der Handlung festlegen


Stell dir vor:
Plötzlich wirst du in eine Umgebung hineinkatapultiert, die dir vollkommen fremd ist. Zuerst siehst du vielleicht eine Stadt, nicht weit entfernt, mit hohen Mauern und Türmen, links davon mächtige Berge, die in der Ferne mit dem Himmel verschmelzen; das Land davor und bis zur Stadt ist offen und leicht hügelig. Das klingt doch recht vertrauenerweckend und du verlässt deine Position auf der Hügelkuppe und schreitest mutigen Schrittes in Richtung Stadt - schließlich weißt du, dass du in einer fremden Welt bist und bist hergekommen, um diese zu erforschen.

Anders verhält es sich vielleicht in diesem Setting:
Deine Augen gewöhnen sich nur langsam an die Dunkelheit, die sich wie ein Mantel um dich gelegt hat und dir die Luft zum Atmen nimmt. Allmählich erkennst du gezackte Felsspitzen vor dir, siehst steinerne Wände und hörst ein stetes Tropfen von irgendwo her, das um dich herum wiederhallt. Du bist in einer finsteren Höhle, doch bist du auch hier nicht allein. Von überall wispern leise Stimmen, du spürst Gestalten umher schleichen und weißt, dass ihre Augen auf dich gerichtet sind.

Zwei unterschiedliche Szenen, aber mit beiden verfolge ich dieselbe Aussage: Wenn du in einer fremden Welt ankommst, ist das erste, was du aufnimmst und siehst, deine Umgebung: Die Landschaft, die Natur und vielleicht auch schon einige Bewohner. Genau das plane ich zuerst oder anders gesagt: Ich wähle den Ort für meine Geschichte. Das kann ein recht einfaches, ländliches Gebiet sein mit einigen Dörfern und einer Hauptstadt oder eine Wüste, Miene, ein arktisches Schneegebiet... Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn die die Idee zu einer Geschichte hast, ist dieses Setting meistens auch schon darin beinhaltet. Denkst du dir beispielsweise die Geschichte einer verschleppten Prinzessin aus, stellst du dir im selben Atemzug vor, wohin sie verschleppt wird. Dann fängst du an, die Umgebung zu beschreiben: Die Lage innerhalb der Welt oder eines Landes, die Vegetation, klimatische Bedingungen, besondere Orte, die du später auch in deine Geschichte einbringen möchtest, und vieles mehr.
Wie weitläufig und umfangreich du planst, ist dir überlassen. Ich plane meistens die Grunddaten meines Settings und trage die restlichen Informationen während des Schreibens zusammen. Das mache ich, weil ich beim Schreiben der Geschichte meistens ein viel besseres Gefühl für die Umgebung bekomme.

Was du allerdings nicht tun solltest: Die ganze Geschichte nur auf dem Setting aufbauen, wenn es nicht mit zumindest einer vernetzenden, handlungstragenden Idee verbunden ist. Mit einer Idee oder einem Konzept ist immer auch ein Grundgedanke verbunden und der sollte nicht unbedingt von der Tatsache abhängig gemacht werden, dass du unbedingt mal eine Geschichte schreiben wolltest, die zum Beispiel in einem alten Schloss (alias Zauberschule) spielt. Das kann als Impuls dienen, sollte dann aber in der Ideenfindung eingebunden werden.


Völker und Geschöpfe selbst entwickeln: Worauf du achten solltest


Nun, du hast dich also mutig und voller Forscherdrang in die Stadt am Berg begeben. Du betrachtest die Mauern, Türme und Häuser und notierst dir alles in dein gedankliches Notizbuch (wenn du tatsächlich ein Notizbuch dabei hast, ist das natürlich genauso gut). Natürlich begegnest du auch den ersten Bewohnern dieser eindrucksvollen Stadt: Flügelschwingend verstreuen sie bei jeder Bewegung bunten Feenstaub, jeder von ihnen hat sechs Arme und du kannst dich gar nicht entscheiden, wie du den vielen verschiedenen Augenfarben auch nur eine passende Bezeichnung geben kannst. Der kühle Wind macht ihnen augenscheinlich nichts aus, denn sie sind nur leicht bekleidet und die Oberkörper der Männer sind sogar nackt. Sie stehen ziellos in der Gegend herum, anstatt sich mit irgendetwas zu beschäftigen, etwas zu essen oder zu arbeiten (obwohl du darüber eigentlich ganz froh bist, denn so singen und tanzen sie wenigstens nicht...).
Das ändert sich schlagartig, als du in ihre Mitte trittst und dich etwas verlegen umsiehst. Von einem Moment auf den anderen kommt Leben in die ganze Stadt und der Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit - bist du. Lachend kommt eine ganze Gruppe auf dich zu, verstreut dabei ihren Feenstaub und nimmt dich ohne Umschweife in ihre Mitte. Verdattert stemmst du dich gegen ihre starken sechs Arme, doch natürlich hast du keine Chance. Erst, als sie dir munter erklären, du wärst die auserwählte Königin, auf die sie schon so lange gewartet haben, wirst du hellhörig. Du möchtest wissen, warum gerade du auserwählt worden bist, da jeder der geflügelten Menschen eigentlich um ein Vielfaches stärker und schöner ist. Und immerhin ist das hier ihre Heimat und nicht deine. Sie lachen nur und zeigen dir den Garten des Schlosses. Du hinterfragst ihr seltsames Verhalten erneut und sie führen dich durch einen wahrhaftigen Circus aus magischen Wesen und Tieren aller Art. Die gehören dir, sagen sie. Du kannst sie nach Belieben benutzen.
Träge geworden lässt du dich also mitschleifen und auf einen Thron in einem riesigen Saal setzen. Die Flügelmänner gehen den Prinzen holen, den du heiraten sollst, und lassen dich kurz allein.
Das alles hier kommt dir äußerst unlogisch vor und du spielst auch einen Moment mit dem Gedanken, in deine Welt zurückzukehren. Andererseits ist dieser Thron außerordentlich bequem.

Kam das jetzt überraschend? Hast du mit normalen Menschen gerechnet, die ihrer Arbeit nachgehen, und auf den ersten Blick nichts Magisches an sich haben? Fragst du dich gerade, warum du plötzlich zur Königin ernannt worden bist? Oder wie ein Geschöpf so viele unnütze Eigenschaften und Körperteile auf einmal besitzen kann? Dabei ist es doch so bequem, alle Mittel hemmungslos zu nutzen, die dir zur Verfügung stehen...

Was wir aus diesem Beispiel gelernt haben:
    Krone
  • Überraschungen sind gut. Wenn du den Leser mit etwas konfrontierst, womit er nicht gerechnet hat, ist das spannend. Allerdings solltest du es nicht übertreiben und ihm eine Kultur oder eine Instanz präsentieren, bei der ihr nur genervt die Augen verdreht oder nicht mehr nachvollziehen kann, worum es eigentlich geht.
  • Schmeiße bei der Entwicklung deines eigenen Volks nicht mit Eigenschaften um dich. Und auch nicht mit zusätzlichen Gliedmaßen. Vor allem dann nicht, wenn diese überhaupt nicht mit der Lebensweise deiner Schöpfung zusammenpassen.
  • Statte ein Volk nicht nur mit Stärken und positiven Eigenschaften aus, sondern lass sie auch Schwächen und Probleme bewältigen. Das ist nicht nur authentischer, sondern auch spannender.
  • Gebe der Gesellschaft eine Struktur. Überlege dir, was deine Schöpfung außerhalb deines Handlungsstrangs macht. Um beim Thema der Authentizität zu bleiben: Jede Gesellschaft ist in irgendeiner Form organisiert, ob nun gut oder schlecht (beides bietet Potential).
  • Hinterfrage deine eigenen Entscheidungen und lass dich nicht einfach auf dem Thron über deiner Schöpfung nieder. Von dieser Position aus könntest du zwar alles durchsetzen, was dir gerade so einfällt, aber:
  • Versuche, logisch zu bleiben.


Zurück in der Höhle:
Immer noch stehst du wie angewurzelt da und schielst mit langsam wachsender Panik nach allen Seiten. Die Stimmen kommen näher, werden lauter und verstummen oder entfernen sich, bevor du ihre Besitzer im Zwielicht ausmachen kannst. Tapsige Schritte auf feuchtem Stein.
Schließlich schleicht sich eines der Wesen näher an dich heran und offenbart sein Aussehen, indem es in den Lichtstrahl tritt, der durch einen Spalt in der Höhlendecke dringt. Runde, schwarze Augen starren dich an. Das gnomähnliche Geschöpf ist spärlich mit borstigen Fellbüscheln bedeckt, die darunter leichenblasse Haut zeigen. Es bewegt sich auf allen Vieren, obwohl es Arme und Beine wie du hat. Doch es lauert am Boden auf jede deiner Bewegungen.
Vor Schreck ziehst du scharf die Luft ein und stolperst einen Schritt zurück. Du bist dir sicher: Jetzt ist es aus mit dir. Du bist am falschen Ort zur falschen Zeit gelandet. Diese Geschöpfe der Nacht werden dich bei lebendigem Leib verspeisen.
Plötzlich, durch die hastige Bewegung, fällt dir etwas aus der Tasche: Ein Blaubeermuffin, den du noch als Proviant eingesteckt hast (und wenn nicht, habe ich ihn dir halt in die Tasche geschmuggelt - es geht ums Prinzip!). Mit einem Satz stürzt sich der Höhlen-Gnom-Mensch auf den unbekannten Gegenstand, schnüffelt kurz daran und beißt schließlich herzhaft hinein. Etwas angeekelt von den schmatzenden Geräuschen siehst du verblüfft dabei zu, wie er den ganzen Muffin verspeist. Als er dann zu dir aufblickt, den Mund mit Blaubeersaft verschmiert und noch einige Krümel am Kinn, schleicht sich ein seliges Lächeln auf sein hässliches Gesicht. Der Gnom stößt einen kehligen Schrei aus, Worte in einer dir fremden Sprache, wie du feststellst. Denn plötzlich bist du von der ganzen Horde umringt. Ihr Anführer hüpft auf dich zu und du widerstehst dem Drang, zurückzuweichen. Ganz behutsam deutet er mit einem seiner langen Finger auf deine Tasche und haucht ein einzelnes Wort. Obwohl du ihn nicht verstehen kannst, liest du eines ganz deutlich in seinen Augen und in denen der anderen Gnome - ein Gefühl, das dir selbst nicht ganz fremd ist: Ein nicht zu unterdrückendes Verlangen nach Blaubeermuffins.

Was wir aus diesem Beispiel zu unserer Liste hinzufügen können:
Lupe

  • Noch einmal: Überraschungen sind gut. Sei kreativ und orientiere dich nicht ausschließlich an den Normen und Vorgaben bereits existierender fantastischer Völker.
  • Passe dein so selbst entwickeltes Volk an seine Lebensweise an, sowohl im Aussehen als auch in ihren Verhaltensweisen.
  • Zeichne sie durch etwas aus, das ihr Handeln begründet. Das kann wie in diesem Beispiel ganz einfach die Vorliebe für irgendein Lebensmittel sein.
  • Gehe sparsam und bedacht mit anatomischen Veränderungen und besonderen Eigenschaften um. Begründe diese für dich selbst.
  • Denke daran, dass es schwer zu erklären ist, warum alle Völker und Geschöpfe deiner Fantasy-Welt ein und dieselbe Sprache sprechen sollten. Du musst und sollst auch nicht für jedes Volk ein eigenes Sprachsystem entwickeln. Ich begnüge mich damit, einige fremde Wörter aufzunehmen und andere Sprachen und Dialekte in der Geschichte mittels der Gedanken des Protagonisten auszudrücken. Wenn du eine ganze Sprache selbst entwickelst und die dann auch noch praktisch funktioniert: Respekt!
  • Sei nicht die statische Königin, für die von ihrem Thron aus alles möglich ist, sondern der dynamische, kritische Forscher.

Diese beiden Beispiele sind natürlich absichtlich übertrieben dargestellt und sehr gegensätzlich formuliert. Es ging mir wie gesagt erstmal nur um das Prinzip, die Dos und Don'ts anschaulich darzustellen - kein Anspruch auf Vollständigkeit!

Fortsetzung folgt...

Montag, 8. Februar 2016

Liebster Award - Antworten, Fragen und Nominierungen

Liebster Award Logo

  • Danke dem Blogger, der dich nominiert hat. 
  • Verlinke den Blogger, der dich nominiert hat. 
  • Füge eines der Liebster-Award-Buttons in deinen Beitrag ein. 
  • Beantworte die dir gestellten Fragen. 
  • Erstelle 11 neue Fragen für die Blogger, die du nominierst. 
  • Nominiere neue Blogs. 
  • Informiere die Blogger über einen Kommentar, dass du sie nominiert hast.


Ich habe vorher nicht gewusst, dass dieser Award existiert und war freudig überrascht, als ich von Sarah nominiert worden bin. Vielen Dank! Ich stelle mich sehr gerne deinen Fragen.

1. Wenn du einen Tag allein für dich hast, was machst du dann neben dem Bloggen und Lesen?
Die Frage ist einfach zu beantworten: Das, was ich am liebsten mache - schreiben. Ob nun weiter an meinem aktuellen Projekt oder einfach nur ein paar Ideen sammeln, Konzepte entwerfen oder nach Inspiration suchen - die Zeit, einen ganzen Tag, kann ich sehr gut gebrauchen. Um den Kopf zwischendurch frei zu bekommen, würde ich mit meinem Mann spazieren gehen, am liebsten in den Wald. Und bevor ich das alles richtig genießen kann, wäre der Tag wahrscheinlich auch schon wieder vorbei...

2. Auch eine aktuelle Diskussion: Was ist besser, Print oder E-Book?
Hm, wenn ich E-Books lesen würde, könnte ich das besser einschätzen. Für mich hat sich bisher nie die Gelegenheit ergeben, ein E-Book zu erwerben. Ich würde aber nicht prinzipiell sagen, dass sie deshalb schlechter sind als "richtige" Bücher. Im Grunde steht in einem Buch, das sowohl gedruckt als auch als elektronische Ausgabe erschienen ist, dasselbe drin - egal, ob auf Papier oder auf einem Bildschirm. Das sind einfach zwei unterschiedliche Leseverhalten bzw. -vorlieben, da ist weder das eine noch das andere besser oder schlechter, wenn man nur das Buch an sich betrachtet.

3. Lieber Kaffee oder Tee?
Die Frage, vor der ich mich am meisten gefürchtet habe. Ja, ich gebe es zu: Ich vertrage kein Koffein. Wenn ich meinen Kaffee nicht zur Hälfte mit Milch auffülle, springt mein Herz im wahrsten Sinne des Wortes im Kreis, mir wird schwindelig und ich verspüre ein seltsam surreales Gefühl... Und selbst mit viel Milch ist das manchmal so. Trotzdem trinke ich Kaffee, weil er mir schmeckt und mich wachhält (auch mit Nebenwirkungen). Genauso gerne wie Tee. Wenn ich mich für eines der beiden Getränke entscheiden müsste, fiele die Wahl wohl auf Tee. Den vertrage ich viel besser.

4. Was ist das Verrückteste oder Außergewöhnlichste, das du je gemacht hast?
Für ein halbes Jahr nach Marokko zu fliegen. Zu einem mir völlig Fremden. Und nach diesem halben Jahr mit diesem nicht-mehr-Fremden nach Deutschland zurückzukehren und ihn bis heute und für alle Ewigkeit meinen Mann nennen zu dürfen.
Jeder, der mich persönlich kennt, würde mir zustimmen, dass niemand so eine Aktion von mir erwartet hätte. Dafür war ich schon immer viel zu vorsichtig, misstrauisch und vor allem introvertiert. Tja, was die Liebe so mit den Menschen anstellt...

5. Was ist die wichtigste Eigenschaft eines Unternehmers oder Selbstständigen?
Eine schwierige Frage. Ich würde sagen, es kommt auf das Gesamtpaket an und dann wiederum auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen visionärer Begeisterung und reflektierten Überlegungen. Man sollte voll und ganz hinter seiner Idee stehen, sich aber auch die Grenzen der eigenen Möglichkeiten eingestehen sowie bedacht und mit der Fähigkeit zur Umsetzung von Kritik vorgehen. Außerdem darf man nicht so schnell aufgeben und man muss mutig sein.

6. Wie lautet deine Message, was möchtest du in der Welt verbreiten?
Oh, da würden mir viele lehrreiche Weisheiten und Sprüche einfallen, denen ich mich anschließen würde. Stattdessen versuche ich es mal mit meinem selbst entwickelten Motto: "Das Ganze, durch das Prisma betrachtet, spaltet sich in viele kleinere Aspekte. Plötzlich wirkt es größer und farbiger als zuvor - und bleibt dennoch ein und dasselbe."
Jeder verstehe darunter, was er für richtig hält.

7. Wenn die Welt nur noch einen Tag existieren würde - was würdest du tun?
Eigentlich ist das ja ziemlich egal. Am nächsten Tag würde sich keiner mehr dran erinnern. Und am nächsten Tag hätte ich auch nichts mehr von dem, was ich an diesem letzten Tag getan habe. Man handelt und schafft doch jeden Tag nur, um die Wirkung später zu erfahren. Deshalb kann man nur eines tun, wenn die Welt nur noch einen Tag existiert (und man das auch weiß, ansonsten würde sich die Frage erübrigen). Nein, ich meine nicht, schreiend im Kreis rennen und eine Panikattacke bekommen (obwohl...), sondern die letzten Momente genießen und etwas tun, das zumindest kurzweilig Freude bereitet. Ich würde wohl mit meinem Mann unser noch übrig gebliebenes Geld raushauen, um nach Schottland oder Island zu fliegen, die Erde noch einmal genießen und kurz vor deren Ende den sanften Tod durch Gift oder dergleichen einer Zerstückelung vorziehen.

8. Wie weit bestimmt das Bloggen deine Wahrnehmung im Alltag?
Ich blogge ja noch nicht so lange und habe auch noch keine großartigen Erfolge zu verzeichnen. Deshalb sind die Auswirkungen noch nicht so groß, bis auf manche Momente, in denen ich mir gewisse Szenen als lustig formulierten Blogpost vorstelle. Auf das Schreiben bezogen, um das es auf meinem Blog auch geht, bestimmt es eigentlich meine gesamte Wahrnehmung. Immerzu arbeitet es in meinem Kopf, ich spinne meine Projekte weiter, werfe einen kritischen Blick auf einige Logikfragen... Die Liste wäre endlos. Oft träume ich auch einfach vor mich hin, um mir Situationen auszumalen und in fernen Welten zu treiben.

9. Gibt es Dinge, die du ohne deinen Blog nicht erreicht oder erlebt hättest? Welche sind das?
Siehe oben, ich blogge noch nicht so lange. Allerdings habe ich mich bereits in der kurzen Zeit viel mit anderen Schreiberlingen ausgetauscht, Schreibtipps gelesen und andere Blogs über das Schreiben gefunden, wie noch nie zuvor (bin eher jemand, der still für sich allein im Zimmer sitzt und schreibt). Ich mache mir auch mehr Gedanken über meine Art und Weise zu schreiben. Außerdem konnte ich mir inzwischen tägliche Schreibzeiten zulegen, die mich bisher in meinem Projekt enorm vorangebracht haben.

10. Was sind deine Marotten/Macken, die dich umso liebenswürdiger machen?
Haha, ob sie mich liebenswürdiger machen, weiß ich nicht. Man kann aber auf jeden Fall festhalten, dass ich bestimmte soziale Ängste habe, die mir das tägliche Leben nicht gerade erleichtern. Das fängt beim ganz normalen Rausgehen ohne Bedenken an und gipfelt in meiner Unfähigkeit, Kontakte zu knüpfen und ein normales Gespräch bzw. Smalltalk zu führen ohne jede Sekunde fieberhaft zu überlegen, was ich wohl sagen soll. Das sollte und wollte ich eigentlich nicht hierhin schreiben, es ist aber definitiv meine größte Macke. Als liebenswürdig würde ich sie nicht unbedingt bezeichnen, denn mich stellt sie jeden Tag vor neue Herausforderungen, aber ich kann mir vorstellen, dass ich auf andere Menschen manchmal ziemlich verpeilt, schüchtern, verschlossen und ungeschickt wirke.

11. Was ist für dich das Wichtigste im Leben? Das können Familie, Freunde, Werte, aber auch materielle Güter sein.
Puh, letzte Frage. Das ist anstrengender als ich dachte, macht aber auf jeden Fall Spaß und gibt Anregungen, mal über etwas anderes zu schreiben. Also natürlich ist mir das Schreiben und das ich dieses ausleben kann sehr wichtig, weiterhin mein Mann und natürlich auch der Rest meiner Familie.

So, das waren ja mal interessante Fragen, die Sarah sich da ausgedacht hat. :)
Nun zu meinen Fragen, die ich mir gerade willkürlich ausgedacht habe in stundenlanger Arbeit analysiert und mit empirischen Befunden entwickelt habe. :D


  1. Welche Vorurteile haben andere Menschen häufig, wenn sie dich das erste Mal sehen bzw. das erste Mal mit dir reden?
  2. Wie fühlst du dich bei der Vorstellung, dass im Prinzip jeder Mensch weltweit deine Gedanken und auch persönliche Dinge auf deinem Blog lesen kann?
  3. Wenn du dir eine Superkraft aussuchen könntest, welche wäre das dann?
  4. Wie ist die Reaktion deiner Freunde/ Familie/ Bekannten, wenn du ihnen von deinem Blog/ deinen Schreibprojekten erzählst (falls du ihnen überhaupt davon erzählst)?
  5. Würdest du lieber einen entspannten Urlaub mit Wellness, etwas Kultur und Party machen oder einen Abenteuerurlaub in der Wildnis inklusive Zelten, Wandern/Trekking und Überlebenstraining?
  6. Wenn du in einem beliebigen Paralleluniversum leben könntest, welches würdest du dir aussuchen und warum?
  7. Welche Erfahrung in deinem Leben hat dich bis heute geprägt?
  8. Wie gehst du beim Schreiben vor und müssen irgendwelche besonderen Voraussetzungen erfüllt sein, damit du dich so richtig in deine Geschichte hineinversetzen kannst?
  9. Welche Serie hast du als Kind am liebsten gesehen?
  10. Schreibst du lieber allein für dich, sozusagen hochkonzentriert, oder tauschst du dich gerne mit anderen Schreiberlingen aus?
  11. Was möchtest du auf jeden Fall in deinem Leben erreicht oder erlebt haben, bevor du stirbst?
Ich bin sehr gespannt auf die Antworten und nominiere:
  • Kate von Kate's little sweet Things
  • Anna von Anna Krethes Blog
  • Kim von Pumerogo's Blog
Ich hoffe, die Nominierten sind auch mit ihrer Nominierung einverstanden - ansonsten kurze Rückmeldung, dann nehme ich euch selbstverständlich wieder von der Liste.
Wünsche euch viel Spaß. :)


Sonntag, 7. Februar 2016

Schreibtagebuch vom 30.01.2016 bis zum 06.02.2016



Hier also nun der Eintrag zur ersten Schreibwoche - seit Beginn der Aufzeichnungen.
Zuerst findet sich eine Aufstellung zu jedem Tag, mit Kommentaren versehen, dann ein kleines Diagramm und zum Schluss ein abschließendes Fazit mit Ausblick auf die kommende Woche.

30.01.2016:
3.551 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben

31.01.2016:
709 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben

01.02.2016:
Ich habe mich dazu entschieden, meine Fortschritte auf dem Blog zu veröffentlichen; außerdem eine feste tägliche Schreibzeit festgelegt, die zwischen 19 und 20 Uhr beginnt und so lange dauert, wie ich Energie habe.
677 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben - Heute weniger produktiv gefühlt (Aua, Kopfschmerzen...), dafür aber einige Formulierungen überarbeitet.

02.02.2016:
984 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben - Ging heute sehr gut voran und ich habe mich richtiggehend inspiriert gefühlt (wovon auch immer), nur leider hatte ich wenig Zeit, da ich mich mit der Hausarbeit meiner Bruders auseinandersetzen musste.

03.02.2016:
Stressiger Tag, die Hausarbeit meines Bruders kontrollieren, Handouts erstellen, mit meinem Mann für seine Prüfung lernen und ein Erstgespräch für ein Praktikum führen - ich hatte heute keine freie Minute, um auch nur ein Wort zu schreiben oder einen Gedanken an mein Projekt zu richten. Trotz des überlasteten Tages fühle ich mich, als hätte ich nichts geschafft. Ich will schreiben...

04.02.2016:
759 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben - Der Tag heute war nicht besser, genauso voll, schon wieder Hausarbeit durchgucken, mit meinem Mann lernen... Konnte dann aber abends eine Stunde frei machen, nur leider wurde ich immer wieder unterbrochen und inzwischen sind meine Augen so schwer... Ich will schreiben, aber muss schlafen.
Habe mich dazu entschieden (ich entscheide und entschließe sehr viel in letzter Zeit - yeah), für jeden Schreibtag meinen Lieblingssatz aufzuschreiben. Der heutige ist:
"Er war der finstere, gefährliche Auftragsmörder und würde es immer bleiben."
Eine recht einfache Aussage, aber es spiegelt ganz gut die Erkenntnis meiner Protagonistin wieder. Sie muss in letzter Zeit sehr viel grübeln...

05.02.2016:
Was für ein Tag. Oder sollte ich eher sagen, was für eine Nacht? Das erste Mal an der Schreibnacht teilgenommen und echt viel geschafft, auch für die weitere Entwicklung meines Projekts. Habe sowohl vor Beginn der Schreibnacht am Nachmittag als auch drei Etappen geschrieben. Bin hochmotiviert - und verdammt müde.
3.075 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben

06.02.2016:
1.520 Wörter in Kapitel 13 (KdW) geschrieben - Kapitel 13 vorläufig abgeschlossen, eventuell wird es später, wie einige andere Kapitel auch, neu aufgeteilt, da es sehr lang geworden ist.
564 Wörter in Kapitel 14 (KdW) geschrieben - Nächstes Kapitel angefangen.
Ich schreibe im Moment vorwiegend, da ich mir vorgenommen habe, erst einmal bis zum Ende durchzuschreiben und dann alles zu überarbeiten - und nicht wie sonst das zwischendurch immer wieder zu tun und mit der Handlung nicht voranzukommen. Es fällt mir manchmal schwer, aber da die Geschichte in meinem Kopf steht, kann ich mich ganz des Schreibens erfreuen.
Heutiger Lieblingssatz (gestern vergessen):
"Diese Bastarde von Magiern scheinen eine Vorliebe für Explosionen zu haben."





FAZIT:
Ich habe so viel in einer Woche geschafft, wie schon lange nicht mehr - obwohl die Woche relativ stressig war wegen anderer Erledigungen. Besonders haben mir die mehr oder weniger festen Schreibzeiten dabei geholfen, die am späten Nachmittag oder am Abend anfingen. Außerdem habe ich bewusst weniger Zeit in "Nichts-Tun" investiert und mir den Tag in größeren Einheiten aufgeteilt, meine To-Do's umhergeschoben, um mehr Zeit für das Schreiben zu haben. Und ganz wichtig: Ich habe nichts mehr aufgeschoben. Vorher habe ich mir immer Dinge vorgenommen, sie aber immer wieder auf später verschoben - und häufig am Ende dann gar nicht mehr am gleichen Tag getan. Da ich nun mein Ziel besser vor Augen habe und auch mich selbst gefunden habe, konnte ich das zum Glück runterschrauben.
Meine neues Ziel für die Fertigstellung meines Romanprojekts "Kind der Wüste" liegt jetzt Ende März - zumindest was das Schreiben und die erste Überarbeitung angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe, denn die Prüfungen und ein Praktikum stehen vor der Tür. Wenn ich aber wie auch schon diese Woche meine Zeit freiräumen kann, bin ich doch recht zuversichtlich.