Samstag, 31. Dezember 2016

Rückblick 2016 und Ziele für 2017 - Mehr, schneller, besser


Am 24. Januar 2016 erschien hier der erste Beitrag auf meinem Blog. Da das inzwischen fast ein Jahr her ist, 2016 insgesamt ein bewegendes Jahr für mich (persönlich) war und wir heute an dem kleinen menschenerschaffenden Tor zu 2017 stehen, bietet es sich hier an, mal einen Blick zurück zu werfen. Und einen nach vorne.



Mit dem Blog und der Entdeckung des Schreibnacht-Forums schreibe ich seit Januar 2016 wieder regelmäßig und arbeite an meinem lange liegengebliebenen Projekt "Kind der Wüste". Nachdem es die erste Hälfte des Jahres ganz gut mit den Zielsetzungen funktioniert hat – immerhin konnte ich im Mai die Rohfassung beenden – hat sich die Überarbeitung ewig gezogen. Das lag nicht zuletzt an anderen Verpflichtungen, die da immer wieder dazwischengefunkt haben. Sogar die letzte Deadline, die ich auf den heutigen Tag gesetzt habe, konnte ich letztendlich nicht einhalten.
Gleichzeitig sind viele Ideen für neue-wiederbelebte Projekte entstanden und ich konnte mich persönlich schreibtechnisch sehr weiterentwickeln, habe die Selfpublisher Szene erkundet und viele tolle Schreib-Menschen kennengelernt, bin entschlossener in meinem Schreiben geworden und strukturierter. Im kommenden Jahr will ich mehr davon. Viel mehr.

Mein Ziel in der Kategorie Schreiben für 2017: So schnell wie möglich die Überarbeitung von "Kind der Wüste" zu ihrem Ende führen, am besten noch im Januar, das NaNo-Projekt "Nebelgeister" weiterschreiben, an der Fortsetzung von "Kind der Wüste" arbeiten und mir vor allem überlegen, auf welchem Wege und wann ich das Ganze veröffentlichen will. Außerdem will natürlich auch der Blog wieder mehr Beiträge sehen.



Ganz frisch im Dezember habe ich mein Bachelorzeugnis überreicht bekommen, nachdem ich in den Semesterferien im Sommer sehr viel mit der Bachelorarbeit und drei noch anstehenden Hausarbeiten zu tun hatte. Abi 2012 – Bachelor 2016 – Master 2018. Wenn alles gut geht, unimäßig. Da ich mit meiner Bachelornote nicht völlig zufrieden war, gibt es aber auch im kommenden Jahr viel zu tun.

Mein Ziel in der Kategorie Uni für 2017: Mehr tun, besser werden, mich reinhängen und gute Noten abstauben.



Im März 2016 hatte ich mein zweites Praktikum an der Schule, das mir endgültig gezeigt hat, dass ich, was das Profil angeht, nicht ganz das Richtige für mich gefunden habe. Nach anfänglichem Stress, den ich mir selbst gemacht habe, bin ich inzwischen, zum Ende des Jahres, ausgeglichener, was diese wichtige Entscheidung meines beruflichen Weges angeht. Ich lasse es mehr auf mich zukommen, überlege mir verschiedene Dinge und will sie im kommenden Jahr ausprobieren.

Mein Ziel in der Kategorie Beruf für 2017: Tatsächlich in Angriff zu nehmen, was ich mir da überlegt habe, trotz der Zweifel, es einfach versuchen und stärker zu werden, um mir selbst Klarheit zu verschaffen.



Weitere Ziele für 2017, die jedem geläufig sein dürften:

  • Mehr Sport treiben und in einem Fitnessclub bzw. einem Kampfsportverein anmelden – Was ich mir bereits für 2016 vorgenommen habe, wurde irgendwie nie in die Tat umgesetzt.
  • Gesünder ernähren, weniger Fleisch und Süßes, mehr kochen – Konnte ich 2016 bereits im Ansatz erreichen und habe vor allem häufiger gekocht. Nur Fleisch und Süßes esse ich noch sehr viel ...
  • Mir wieder mehr Zeit für das Lesen nehmen – Dahingehend hatte ich 2016 bereits Erfolg, konnte mich endlich wieder ein paar neuen Büchern widmen und habe die Leseflaute überwunden.
  • Insgesamt weniger schlechte Tage haben, mich öfter aufraffen und innere Konflikte überwinden, Ursachen ausmachen, mich motivieren – Für den geistigen und seelischen Zustand war 2016 kein so gutes Jahr für mich.



Was sind eure Ziele für 2017? Habt ihr überhaupt welche oder macht es für euch keinen großen Unterschied, ob da nun eine Sechs oder eine Sieben steht? Ich finde diese menschliche Zeitbegrenzung immer ganz gut für ebenfalls menschliche Ziele.


Und noch eine Frage, die mich beschäftigt: Wenn ihr heute eine Geschichte über ein Geschehen in der Zukunft schreiben würdet und dann in dieser Zukunft, in der ihr noch lebt, feststellen müsst, dass tatsächlich eingetreten ist, was ihr geschrieben habt, wie würdet ihr reagieren? Was würde passieren? Und würdet ihr es anders schreiben, wenn ihr bereits wissen würdet, dass es Realität wird?


Damit verabschiede ich mich in diesem Jahr und wünsche euch allen einen guten Rutsch und viel Erfolg, Glück und alles, was ihr euch vorgenommen habt, im neuen Jahr. Danke an diejenigen, die bisher hier gelesen haben.


Donnerstag, 1. Dezember 2016

Ein Projekt planen: Plotter vs. Pantser



Ich habe mir eine kleine Artikelreihe überlegt, um wieder etwas Leben in den Blog zu bringen - und weil es mir Spaß macht, mich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Sie teilt sich in vier Blöcke, für die momentan jeweils sechs Artikel geplant sind. Das kann sich aber noch ändern.
Hier die vorläufige Planung für den ersten Block zum Thema "Plot und Narration":

1 – Ein Projekt planen: Plotter vs. Pantser
2 – Plotten nach Modell 1: Die Schneeflockenmethode
3 – Plotten nach Modell 2: Die Heldenreise
4 – Plotten nach Modell 3: Das 7-Punkte-System
5 – Plotten nach Modell 4: Die 3-Akt- und die 5-Akt-Struktur
6 – Die Raumtheorie nach Lotman – Grenzüberschreitung und Extremräume


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Viele kennen das, vor allem aus den ersten Schreibversuchen und -erfahrungen: Wir schreiben drauflos, haben vorher nur eine grobe Idee oder einen Charakter im Kopf, und bleiben irgendwann stecken. Grund dafür kann nicht nur die fehlende Motivation sein, sondern auch ein Bruch in der Logik, eine Lücke in der Handlung oder fehlende Ideen. Kurz: Wir wissen nicht, wie wir weiterschreiben sollen. Das hängt oft auch mit der Motivation zusammen, da diese durch solche Hindernisse gedämpft werden kann, wenn wir vorher im Schreibfluss und voller Euphorie waren. Die Konsequenz ist leider oft, dass wir die Geschichte abbrechen oder sogar ganz und gar verwerfen – was nicht immer notwendig ist.

Was uns Probleme bereitet hat, ist der Plot. Er ist sozusagen die Struktur unserer Erzählung und beschreibt, wann wir was erzählen und wann was in der Handlung passiert. Der Plot ist unsere Planung, wenn wir ihn vorher aufstellen, aber im Grund auch das, was am Ende der Geschichte dabei rauskommt.

Aber brauchen wir immer einen Plot, um einen Roman zu schreiben? Oder besser: Müssen wir diesen Plot immer vorher aufstellen?

Die Antwort ist: Nein, auch ohne vorheriges Planen kann ein ganzer Roman entstehen und ein in sich abgeschlossener und runder Plot vorliegen. Ob das gelingt und wie war das handhaben, hängt ganz von unseren jeweiligen Vorlieben und Erfahrungen ab. Es gibt Autoren, die vorher gerne plotten und ohne dieses Gerüst nicht schreiben können, und Autoren, die sich von solchen Planungen eingeengt fühlen und wunderbar drauflos schreiben können, um dann zu sehen, was sich daraus ergibt. Genauso existieren nicht nur die Plotter und die Pantser – also diejenigen, die nach Bauchgefühl schreiben. Jeder hat seine eigenen Methoden und Präferenzen und zwischen Plottern und Pantsern bestehen vielfältige Mischformen und Seitenwechsler. Also kein Grund zur Sorge, wer seinen Weg noch nicht gefunden hat.

Außerdem bedeutet es nicht, dass Plotter weniger kreativ sind oder nicht spontan handeln können – oft genug ändert sich der geplante Plot im Laufe des Schreibens. Sie setzen ihre Ideen nur auf eine andere Art und Weise um, sammeln und strukturieren sie vorher sozusagen. Und bei Pantsern muss auch nicht immer alles chaotisch und abstrakt zugehen. Sie machen sich genauso Gedanken und ordnen diese noch während des Schreibens – am Ende könnte derselbe Plot entstehen, den ein Plotter vorher aufgestellt und der sich bei einem Pantser während des Schreibens entwickelt hat.


Pro und Contra für Plotter und Pantser


Trotzdem sind mit den beiden Typen bestimmte Vor- und Nachteile verbunden.

Plotter:

  • Wer plottet, stößt beim Schreiben auf weniger Schwierigkeiten in Form von Plotlöchern, inkonsequenter Logik oder fehlenden Ideen, wie es weitergehen soll.
  • Meistens bedeutet dies, dass ein Plotter nach Fertigstellung der Rohfassung weniger Aufwand in die Überarbeitung stecken muss, zumindest was das Inhaltliche anbelangt.
  • Durch einen Plot, an dem sich orientiert werden kann, entsteht mehr Sicherheit beim Umsetzen der Ideen und bei den Folgen des Handlungsverlaufs.
  • Dagegen nimmt das Plotten sehr viel Zeit in Anspruch, die vor dem eigentlichen Schreiben liegt.
  • Es kann dabei vorkommen, dass es dem Plotter viel schwieriger fällt, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen und er sich an der Planung festbeißt.
  • Ideen, die während des Schreibens entstehen, können schwieriger in den Plot aufgenommen werden, wenn dieser schon festgelegt ist und wenig Spielraum bietet.

Pantser:

  • Pantser können Ideen zwischendurch freier einbinden. Die Handlung kann sich bis zu einem bestimmten Grad frei und aus sich selbst heraus entwickeln, was weniger konstruiert und natürlicher ist.
  • Wer vorher kaum Zeit für das Plotten aufwendet, hat diese Zeit später beim Schreiben zur Verfügung: Er kann sofort anfangen.
  • Was dem Plotter Vorteile bringt, fehlt dem Pantser allerdings. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er mitten in der Geschichte den roten Faden verliert, nicht mehr durchsieht oder feststeckt, weil sich die Dinge auseinander entwickelt haben und nun ein riesiges Plotloch dort klafft, wo sie zusammengeführt werden sollten.
  • Dadurch ist die Gefahr für Pantser größer, dass sie das Projekt abbrechen oder zumindest beiseite legen.
  • Ist die Rohfassung trotz aller Widrigkeiten beendet, benötigt der Pantser jetzt die Zeit zur Überarbeitung, die der Plotter in der Planung aufwenden musste.

Diese Vor- und Nachteile bedeuten keinesfalls, dass eine Methode besser ist als die andere: Es kommt darauf an, wie wir selbst am besten schreiben können und wobei wir uns am wohlsten fühlen. Das Gefühl muss stimmen – dann das ist das Wichtigste beim Schreiben.
Wir müssen uns selbst auch gar keiner Untergruppe zuordnen, denn schließlich sind das alles nur Begrifflichkeiten, die uns höchstens helfen können, wenn wir uns bewusst machen wollen, wie wir vorgehen und was wir verbessern können. Jeder arbeitet auf seine Art und Weise.

Dienstag, 8. November 2016

NaNoWriMo - Projekt "Nebelgeister" - Update zu "Kind der Wüste" - Write Your Book(s) 2017



Der NaNoWriMo läuft jetzt seit acht Tagen und bisher kann ich noch mithalten. Ich hatte ja leichte Zweifel, ob ich das alles so schaffe: Uni, privaten Kram, Überarbeitung von "Kind der Wüste" und das neue NaNo-Projekt "Nebelgeister". Die erste Woche lief aber ganz gut. Wenn ich vormittags Zeit hatte, habe ich an "Nebelgeister" geschrieben, dann wieder am frühen Abend, bis ich mit meinem Wordcount zufrieden war, und habe mich danach noch an die Überarbeitung gesetzt.


NaNoWriMo 2016 - 1. Woche


In den fünften Tag starte ich mit ca. 11.700 Wörtern für "Nebelgeister", die ich gestern erreicht habe. Wie man in der Statistik sieht, konnte ich mir während der ersten Tage einen kleinen Puffer aufbauen, der im Stress der Woche aber ziemlich geschrumpft ist. Inzwischen reicht die Zeit nur noch, um das Tagesziel zu erreichen, aber damit bin ich schon zufrieden.

Ziel des "National Novel Writing Month" ist es, 50.000 Wörter (oder mehr) in einem Monat an seinem Roman zu schreiben. Traditionell beginnt man dafür ein neues Projekt und obwohl ich die Überarbeitung von "Kind der Wüste" für den NaNo hätte zählen können, habe ich mich dazu entschieden, die Gunst der Stunde für den Beginn von etwas Neuem zu nutzen. Die Wahl fiel dabei auf Nebelgeister.

Das ist mein erster NaNoWriMo. Davor habe ich nur einmal beim Camp mitgewirkt, wozu es auch einige Blogeinträge gibt. Meine Erfahrung beschränkt sich also nur auf die ersten acht Tage, trotzdem will ich sie hier kurz zusammenfassen:

Vernetzung:
Besonders während der ersten paar Tage gab es haufenweise Postings auf Twitter. Über den eigenen Fortschritt, das eigene Unglück, nicht mitmachen zu können oder nicht in den Schreibfluss zu kommen, und gegenseitige Motivation und WordWars. Auch im Schreibnacht-Forum gibt es einen eigenen Bereich für die Teilnehmer des NaNo. Also überall Anspornungen, Austausch und Anregungen, die einen immer wieder daran erinnern, dass man jetzt eigentlich schreiben sollte.

Schreibwütige:
Sehr schnell kristallisierten sich unter meinen "Writing Buddies" diejenigen Schreiberlinge heraus, die den NaNo tatsächlich dafür zu nutzen scheinen, von morgens bis abends zu schreiben. So erreichten sie innerhalb kürzester Zeit die 10.000- und schließlich die 20.000-Wörter-Marke. Angeblich soll es sogar jemand geschafft haben, an einem Tag 50.000 Wörter zu schreiben - das, was sich einige in einem Monat vorgenommen haben. Der höchste Wordcount unter meinen Buddies beträgt momentan etwa 32.000 Wörter. Ich finde das wirklich bewundernswert und beneide diejenigen auch ein bisschen. Nicht nur, dass ich leider nicht so viel Zeit zum Schreiben aufbringen kann, dann die Uni diesen Monat wieder richtig losgeht, ich bin auch ein ziemlich langsamer Schreiberling. Nicht zuletzt, weil ich noch sehr viel Zeit auf Recherche verwende, die ich vielleicht vorher hätte erledigen sollen.

Zeitmanagement und -druck:
Setzt man sich einmal ein Ziel, ist man natürlich auch bestrebt, es zu erreichen. So geht es auch mir, weshalb ich mich durchbeiße, wirklich jeden Tag zu schreiben und das Tagesziel zu erreichen. Es steckt schon ein gewisser Druck dahinter, aber gerade dieser Druck zwingt mich dazu, mein Zeitmanagement zu überdenken und das Schreiben nicht auf spätere Zeitpunkte zu verschieben, in denen ich vielleicht mehr Ruhe hätte.

Bisher habe ich persönlich also ganz gute Erfahrungen mit dem NaNoWriMo gemacht. Ich werde nächste Woche wieder einen Post mit meinem aktuellen Fortschritt schreiben.



Projekt "Nebelgeister"


Hier erstmal ein paar Informationen zu meinem neuen Projekt "Nebelgeister":

Seit wenn ich daran arbeite:
Die Idee für die Geschichte ist bereits ein paar Jahre alt, liegt ausgereift aber erst seit wenigen Wochen vor, da mir die ersten paar Seiten, die ich damals geschrieben habe, nicht mehr wirklich gefallen haben und ich versuchen wollte, stärker mit einem Plot zu arbeiten, an den ich mich halten kann.
Für den NaNo musste ich mich für ein Projekt aus der "Ideenkiste" entscheiden. Da ich nicht mehr viel Zeit zum Planen hatte, ist es "Nebelgeister" geworden. Außerdem ist es eine Abwechslung zu "Kind der Wüste", da es ein ganz anderes Setting hat. Für den NaNo habe ich mir vorgenommen, so weit im Manuskript voranzukommen, wie es möglich ist und, wie gesagt, endlich mit einem neuen Projekt nach "Kind der Wüste" zu beginnen, an dem ich gedanklich noch sehr hänge.

Zum Setting:
Die Handlung spielt in einem Sumpfgebiet, düsteres, tückisches Land, das von allerlei "Monstern" bevölkert wird. Ausgangspunkt ist ein Fischerdorf am Rande des Sumpfes. Gedanklich stelle ich es mir als eine Mischung aus Bruchwald, Moor und tropischen Mangrovenwald (wobei die Temperaturen nicht denen der Tropen entsprechen und das Meerwasser nicht gegeben ist). Ich beschäftige mich nebenbei mit diesen Landschaftsformen und arbeite die meines Buches aus. Da es wieder in einer Fantasy-Welt spielt, kann ich mir die Grenzen bis zu einem gewissen Grad selbst setzen, allerdings will ich schon eine gewisse Kohärenz wahren.

Zum Konzept:
Das Besondere an dem Sumpfgebiet ist eine Art magischer Nebel, in dem die sogenannten Nebelgeister leben. Sie werden von den Menschen gefürchtet, da sie ihre Seelen rauben und in den Nebel ziehen, sie also somit selbst zu einem Nebelgeist machen. Daneben gibt es auch noch andere Geschöpfe, vor denen sich die Sumpfbewohner schützen müssen (sie haben da bestimmte Schutzmaßnahmen).
Die Handlung setzt ein, als die Fischer des Dorfes ein Mädchen im Sumpf finden und mitnehmen. Genaueres will ich aber noch für mich behalten.

Zu den Protagonisten:
Die Protagonisten sind Umbriel und seine kleine Schwester Gwen. Umbriel arbeitet bei seiner Tante als Korbmacher, Gwen ist erst elf Jahre alt. Sie wird im Dorf misstrauisch beäugt, weil sie eine seltsame Verbindung zu den Nebelgeistern zu haben scheint. Ihr Bruder will sie vor allem schützen.
Außerdem spielt auch das Geistermädchen, das die Fischer um Sumpf finden, eine besondere Rolle.

Zum Umfang:
"Nebelgeister" wird ein in sich abgeschlossenes Buch, eine Fortsetzung ist nicht geplant. Den Umfang kann ich schlecht abschätzen, da es bei "Kind der Wüste" schon viel mehr geworden ist, als ursprünglich angenommen. Aber so zwischen 100.000 und 150.000 Wörter werden es - meinen Hang zur Länge einberechnet - wohl werden.

Ich merke beim Schreiben von "Nebelgeister", wie sehr mir das reine Schreiben gefehlt hat als Ausgleich. Und um wie viel motivierter ich vor diesem Hintergrund an die Überarbeitung von "Kind der Wüste" gehe. Meine Befürchtung, mich nicht auf zwei Projekte zu konzentrieren und einzulassen können, hat sich bisher nicht bestätigt - ganz im Gegenteil. Ich hätte vermutlich viel früher mit dem neuen Manuskript starten sollen und wäre somit auch schneller mit der Überarbeitung vorangekommen - so paradox das auch klingen mag.



Weitere Arbeit an "Kind der Wüste"


Natürlich arbeite ich, wie oben erwähnt, auch weiter an "Kind der Wüste" und komme inzwischen ganz gut voran. Ich hoffe, die Überarbeitung Ende November beenden zu können, allerdings konnte ich die bisherigen Deadlines nicht einhalten. Also kann es sich auch durchaus bis Dezember ziehen, wenngleich ich mein Bestes versuche, das zu verhindern. Auf keinen Fall möchte ich das Projekt aber noch bis nächstes Jahr auf dem Stapel haben.
Außerdem habe ich mich jetzt fest dazu entschlossen, eine Buchreihe daraus zu stricken. "Kind der Wüste" wird also eine Fortsetzung haben, mehrere sogar, wenn alles so klappt, wie ich es geplant habe. Die Handlungen werden aber... aus bestimmten Gründen nicht ganz so fest miteinander verknüpft sein. Natürlich wird die folgende Handlung aus der jeweils vorherigen motiviert, konzeptionell sind sie aber völlig verschieden aufgebaut. Das heißt: Die Geschehnisse, die in "Kind der Wüste" ihren Anfang nehmen, finden in diesem Buch auch ihr Ende. In der Fortsetzung nehmen neue Ereignisse ihren Lauf. Warum das so ist und was ich damit meine, kann ich nicht erklären, ohne die Geschichte und ihr Ende aufzudecken.
Wie und wann genau ich mein Herzensprojekt veröffentlichen werde, habe ich noch nicht festgelegt. Ich werde auch aber auf dem Laufenden halten und hoffe natürlich, dass ihr an dem Buch interessiert seid.


Write Your Book(s) 2017


Und auf den NaNo folgt schon einen Monat später: Write Your Book(s) 2017!
WriYoBo ist ein Schreibevent im Schreibnacht-Forum, bei dem es Ziel ist, sein Buch bzw. seine Bücher 2017 zu schreiben und beenden. Dafür setzt man sich selbst ein monatliches Wortziel, das mindestens 10.000 Wörter betragen sollte. Für zusätzlichen Ansporn sorgen die vier Gilden: die Bücherhelden, die Schreibmaschinen, die Weltenweber und die Wortkrieger. Jeder wird einer Gilde zugeteilt und neben Aktivitäten innerhalb dieser Gruppen finden auch Turniere und Duelle statt, bei denen der Wordcount am Ende des Jahres entscheidet, welche der Gilden als Sieger aus der Schlacht mit Worten hervorgeht.
Nun, und... Ich bin dabei! Ich habe mich für den WriYoBo 2017 beworben und darf nun tatsächlich mitmachen. Das Monatsziel habe ich mir erstmal auf mindestens 20.000 Wörter gesetzt, würde aber natürlich immer gerne mehr schaffen. ^^ Im Dezember wird entschieden, wer in welche Gilde kommt - als erste Wahl habe ich die Weltenweber angegeben. Bin schon ganz gespannt, wo ich lande, und freue mich auf die Aktion.




Das waren sie, die Neuigkeiten, die ich neben den Posts auf Facebook auch hier mit euch teilen wollte. Ich bin froh, dass es nach der Sommerflaute wieder richtig losgeht - an der waren übrigens vorrangig meine Bachelorarbeit und drei weitere Hausarbeiten schuld.


Montag, 31. Oktober 2016

"Kind der Wüste" Impressionen - Arrak



Das Finale meines Trios aus "Kind der Wüste". Dreh- und Angelpunkt des ganzen Geschehens und zugleich auch der düsterste Charakter: Arrak. Der Ausschnitt aus Kapitel 5 soll nur andeuten, welch geistige Abgründe sich mit ihm auftun.



"Sie hatten diese Entstellung seines Namens benutzt, um ihn zu demütigen und seinen Willen unter den Messern zu brechen. Eines der vielen Mittel, ihm den Verstand zu rauben und in die endlosen Hallen des Leidens zu stürzen. Sie hatten gewollt, dass er seinen richtigen Namen vergaß, und er hatte auch gedacht, ihn verloren zu haben, während er dort in der Dunkelheit gewesen war und nichts gespürt hatte als Schmerz und kalte Messer. Doch mit dem Tageslicht war auch die Erinnerung zurückgekehrt.

Arrak.

...

Ich darf niemals vergessen, wie gefährlich dieser Mann ist, schwor sie sich und betrachtete Arrak aus sicherer Entfernung. Niemals. Denn sollte ich es jemals vergessen, wird er mich daran erinnern.
Und das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich für mich enden."




Samstag, 29. Oktober 2016

"Kind der Wüste" Impressionen - Taren



Und hier kommt der zweite wichtige Charakter neben Tanryn aus "Kind der Wüste": Taren. Der Ausschnitt stammt aus Kapitel 10 und beschreibt seine Reise in den Spuren seines Vaters, unter fremden Geistern.



"Ein eigentümliches Gefühl legte sich über seine Brust, als er hinauf in den nächtlichen Himmel sah. Sogar die Sterne kamen ihm fremdartig und falsch vor. Taren dachte an Akelu und den Rest seines Stammes. Sogar an Daro. Wenn er auch von Geburt an anders gewesen war, so war ihm doch alles in seinem Dorf und der Blutwüste vertraut gewesen. Er hatte gewusst, wohin er gehörte und was seine Pflichten und Freiheiten waren. Wenn er Abstand von allem gebraucht hatte, war er einfach zu den Knochenbäumen gereist. Hatte er mit jemandem reden wollen, war Akelu dort gewesen, um ihm zuzuhören.
Er konnte nicht leugnen, dass er allein und weit fort von seiner Heimat war. Und er musste zugeben, dass er weit mehr Wehmut darüber verspürte, als er anfangs angenommen hatte."





Dienstag, 25. Oktober 2016

"Kind der Wüste" Impressionen - Tanryn


Ich würde gerne gelegentlich kleine Ausschnitte aus meinem Romanprojekt mit euch teilen.
Hier etwas aus Kapitel 7, das den Hauptcharakter Tanryn ganz gut beschreibt. Und eine kleine Bild-Spielerei von mir.

"Warum verstand er nicht, dass die Wüste mehr war als ein toter Fleck auf der Landkarte, unwegsames, karges Gebiet? Für Tanryn war dies so selbstverständlich, dass sie sich gar nichts anderes mehr vorstellen konnte. Die Wüste war nicht tot. Sie lebte mit jedem Sandkorn, das über die Dünen floss, und jedem Wind, der über sie hinweg strich. Wie das Pulsieren ihres eigenen Blutes konnte sie es fühlen, verstand die inneren Zusammenhänge, die alles aufrecht erhielten."



Freitag, 2. September 2016

Liebster Award 2.0

Ich wurde erneut für den Liebster Award nominiert, diesmal von Sabrina von http://sabrina-s-says.blogspot.de/, worüber ich mich natürlich freue. Vielen Dank für die Nominierung! So mache ich endlich mal wieder etwas für meinen Blog. Und nachdem ich das siebte Kapitel von "Kind der Wüste" fertig bearbeitet habe, kann ich mich deinen Fragen endlich zuwenden.

Hier die Antworten auf Sabrinas zehn Fragen, meine eigenen zehn Fragen und meine Nominierungen:

1. Über welches Thema bloggst du am liebsten?
Das ist einfach zu beantworten: Am liebsten blogge ich über das Schreiben, meine Ideen und Erfahrungen dabei und meine Projekte. Aus diesem Grund ist dieser Blog überhaupt erst entstanden. Ich beschäftige mich aber auch gerne mit philosophischen Themen (über die ich eigentlich auch gerne mal bloggen würde) und Bücher. Vielleicht kann ich das in nächster Zeit mehr in meinen Blog einbringen.

2. Wenn du aus dem Fenster schaust, auf was fällt dein Blick als erstes?
Obwohl wir leider in Zentrumsnähe wohnen und ein Häuserblock gleich gegenüber liegt (habe immer Angst, die können bei uns reingucken...), ist es tatsächlich ein ziemlich hoher Baum, der auf der Wiese zwischen unserem Haus und dem gegenüberliegenden steht. Er überragt die Gebäude sogar und verdeckt wenigstens etwas die direkte Sicht ins Fenster, Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen (leider...).

3. Wir ist deine Meinung zu romantischen Komödien (in drei Worten)?
Einige fand ich echt lustig, andere eher nicht und insgesamt muss ich in Stimmung für solche Filme sein. Außerdem habe ich die meisten guten romantischen Komödien, also die mir gefallen, bereits gesehen und ich gucke nur ungern Filme zweimal. Und jetzt nochmal in drei Worten: Kann man machen.

4. Ist dir eins deiner Hobbys peinlich?
Hm, eigentlich nicht. Peinlicher ist es eher, wenn ich es zwar als mein Hobby bezeichne, es aber gar nicht mehr regelmäßig ausübe. Karate zum Beispiel ist bei mir immer noch im Kopf als eines meiner Hobbys drin - obwohl ich es schon seit vier Jahren nicht mehr trainiert habe. Oder Klavierspielen, obwohl ich in meiner Studentenwohnung kein Klavier habe. Das ist dann äußerst unbefriedigend für mich und irgendwie auch verwirrend - und ein bisschen peinlich.

5. Welchen deutschen Buch-Klassiker magst du am liebsten?
Also wenn mit Klassiker tatsächlich Klassiker der deutschen Literaturgeschichte gemeint sind, dann gehört auf jeden Fall "Nathan der Weise" zu den Büchern, die ich tatsächlich gerne gelesen habe. Oder die mir in der späteren Bearbeitung zumindest dank ihres Inhalt und Sinngehalts besonders in Erinnerung geblieben sind. Außerdem mochte ich auch "Die unendliche Geschichte", wenn es auch eine Weile her ist, dass ich sie gelesen habe. Die Werke von Brecht, Grass, Hesse und Hoffmann finde ich ebenfalls klasse.

6. Wie sieht es aus mit Sport - Mord oder lebensnotwendig?
Ich mache sehr gerne Sport, auch wenn ich mich öfter mal dazu aufraffen muss, wenn nicht so viel Zeit dafür übrig ist. Den Kampfsport mag ich am liebsten, trainiere aber aktuell in keinem Verein, was ich aber demnächst ändern möchte. Mir tut die Bewegung immer gut, ich fühle mach dann ausgelasteter und entspannter.

7. Wie stehst du zu offenen Enden?
Mit offenen Enden habe ich meistens kein Problem, wenn ich mich dann auch auf eine Fortsetzung freuen kann. Wenn die auf sich warten lässt, finde ich das wiederum nicht so gut, aber bei einer wirklich guten Geschichte lohnt es sich meistens dann auch. Ansonsten kommt es immer ganz auf die Geschichte an. Zu manchen passt ein offenes Ende, weil es einfach zum Nachdenken anregt oder alles andere weniger genial gelöst gewesen wäre, bei einigen kann es sehr unbefriedigend wirken. Ich selbst bringe in "Kind der Wüste" die Ereignisse zu einem Ende, lasse aber noch viel Spielraum, wie es mit den Charakteren weitergehen könnte - den ich vorhabe, dann auch auszufüllen. "Kind der Wüste" steht einerseits eigenständig da, seine Handlung ist abgeschlossen, aber es kann eben noch weitergehen (natürlich dann nicht unabhängig von den Ereignissen, sondern ganz bewusst von ihnen beeinflusst).

8. Wie viele Pflanzen hast du bei dir herumstehen?
Ich wünschte, es wären mehr. Früher hatte ich das ganze Zimmer voller Pflanzen, was ich echt schön fand und auch noch finde. In meiner eigenen Wohnung sind es weniger und irgendwie pflege ich sie auch nicht mehr so gut. Eine weitere Veränderung, die ich in die Wege leiten sollte...

9. Hast du ein Lieblingsschmuckstück? Wenn ja, wie sieht es aus?
Ja, verschiedene im Laufe meines bisher noch nicht so langen Lebens. Waren immer irgendwelche Anhänger, einmal ein einfacher schwarzer Stein, dann ein Drache. Zwischendurch mal ein Armreif mit Wolksköpfen darauf. Jetzt gerade ist es ein Armband aus Leder mit metallenen Verzierungen und einem bernsteinfarbenen Stein.

10. Mit welchem Genre kannst du nichts anfangen und warum?
Würde einfach mal sagen, diese "Schnulzen" und Bücher aus dem Genre Erotik sind eher nichts für mich. Ich mag ja Liebe in Geschichten, in Maßen, aber wenn es unrealistisch und overloaded ist, bin ich raus. Und obwohl ich absolut nichts dagegen habe, zählen auch die Gay Romance - Romane dazu. Ist wie gesagt einfach nicht mein Genre, wie ich beim versuchten Lesen gemerkt habe.

So, das waren sie, meine Antworten. Nun zu meinen Fragen:

1. Wenn du die Wahl hättest, jeden Beruf der Welt auszuüben, welcher wäre das und warum?
2. Was muss ein richtig gutes Buch für dich können - was ist die wichtig beim Lesen?
3. Was hat dich zum Bloggen inspiriert und was möchtest du mit deinen Posts erreichen?
4. Was war oder ist dein liebster Disney-Film und warum?
5. Wie sieht dein idealer Schreibzustand aus (Zeit, Ort, besondere Getränke oder Speisen, Vorbereitung, ...)?
6. Was war dein liebstes Fach in der Schule und welches mochtest du überhaupt nicht?
7. Pizza oder Burger?
8. Worüber kannst du dich so richtig aufregen?
9. Wenn du in einer Fantasywelt leben könntest, welche würdest du dir aussuchen und welche Rolle würdest du in ihr spielen bzw. Fähigkeiten haben (unbeteiligter Beobachter, Held, Begleiter, Herrscher, ... und magische Fähigkeiten, Kampffertigkeiten, ...)?
10. Wie wichtig sind dir Bücher und/ oder das Schreiben in deinem Leben?

Ich nominiere Leander von Miscellanea, Anna von kukkibloggtjetzt, Sarah von Feuerblüte und Valerie von valerieloe. Wenn sie das möchten. Ich werde mich bei ihnen melden und nehme sie natürlich von der Liste, falls sie nicht damit einverstanden sind. Ansonsten freue ich mich schon sehr auf ihre Antworten.


Mittwoch, 6. Juli 2016

Erste Erkenntnisse der Überarbeitung und eine neue Vorgehensweise


Das erste Kapitel von "Kind der Wüste" ist überarbeitet. Moment, erst das erste Kapitel, werdet ihr euch jetzt vielleicht fragen, da die Rohfassung vor beinahe zwei Monate beendet wurde. Ja, und das noch nicht einmal endgültig.

Zwei Gründe haben die Überarbeitung hinausgezögert:
1. Die Zeit. Fürs Überarbeiten brauche ich wesentlich mehr Ruhe und Konzentration, da darf dann noch nicht mal Musik nebenbei laufen. Hinzu kam, dass mich die Uni auf Trab gehalten hat (und auch immer noch hält).
2. Das Konzept. Im wesentlichen sind die Schritte die gleichen geblieben, nur laufen sie jetzt in einem Kapitel parallel ab und sind in zwei Phasen aufgegliedert. Es hat etwas gedauert, bis ich meinen eigenen Rhythmus für das Überarbeiten gefunden habe. Einzelheiten zu meinem Konzept verrate ich natürlich auch.

Im Nachhinein betrachtet bin ich ganz froh, dass nun doch etwas Zeit zwischen der Rohfassung und der Überarbeitung verstrichen ist. Es wird immer wieder dazu geraten, erst einmal Abstand zum Manuskript zu gewinnen, um bestimmte Aspekte aus anderen Blickwinkeln betrachten zu können. Auf diese Weise konnte ich bereits im ersten Kapitel einige Dinge grundlegend ändern, die mir so nie aufgefallen wären, die mir während des Schreibens einfach wie eine Wand vorgekommen sind, vor der ich viel zu dicht stehe, um einzelne Punkte oder die ganze Wand fixieren zu können. Ich schließe mich diesem Tipp zum Überarbeiten also auf jeden Fall an und kann euch auch empfehlen: Lasst etwas Zeit zwischen dem letzten geschriebenen Wort in eurem Projekt, das euch bis dahin sicher ans Herz gewachsen ist, und dem Zerpflücken. So verringert ihr außerdem das Risiko, am Ende alles hinschmeißen zu wollen, weil es mit dem Überarbeiten nicht klappen will oder sich in euren Augen alles blöd anhört - obwohl es das vielleicht gar nicht ist.

Nun aber zu meiner Vorgehensweise, wie ich sie beim ersten Kapitel angewendet habe. Natürlich spielt mein Notizbuch dabei keine unwesentliche Rolle. Für die Überarbeitung von "Kind der Wüste" habe ich mir ein neues angeschafft (man hat doch immer einen Grund, sich ein neues Notizbuch zu kaufen), da ich nur kleinere im A5-Format besitze, die mir für diese Arbeit ungeeignet schienen. In ihnen halte ich Ideen und Textfetzen fest. Hier das Exemplar, das ich für die Überarbeitung verwende:


Die Seiten sind etwas dicker und stabiler und weder liniert noch kariert - normalerweise benutze ich immer kariertes Papier, da ich auf liniertem nicht ordentlich schreiben kann.
Dann habe ich Kapitel 1 geöffnet (Kapitelüberschrift: Basar). Und dann ging es auch schon los: Absatz für Absatz habe ich mir die Sätze vorgenommen, dreimal rumgedreht und umgestellt und die Wortwahl auf Füllwörter und besser passende Synonyme untersucht. Dabei habe ich auch versucht, auf Tippfehler und Rechtschreibung zu achten, wobei ich die letzten Fehler sicher erst in der ausgedruckten Form erkennen werde. Wer die passenden Worte sucht oder einfach nach einer anderen Umschreibung, dem kann ich diese Seite empfehlen: http://synonyme.woxikon.de/. Ist bei mir ununterbrochen auf.
Nebenbei bzw. nach jedem Absatz habe ich mir zum überarbeiteten Text Notizen gemacht: zum Handlungsverlauf, aber auch wichtigen Informationen, die mit bestimmten Sachverhalten, die auftauchen, zusammenhängen. Ich habe sie als Verweise angelegt.

Zwei Beispiele dazu:

Tanryn ist auf der Suche nach einem neuen Auftraggeber => ist eine Skahri (= Karawanenführer)

  • Verweis Karawanenführer/ Skahri: Führung von Reisenden durch die Wüste => geographisches Wissen, Sprachkenntnisse, Traditionen/ Rituale, Maßnahmen zum Überleben

[...]

Tanryn wird von einem anderen Skahri beschimpft

  • Verweis Valah: Schimpfwort, "Tochter einer Hure" => ...


Beim zweiten Beispiel habe ich gekürzt - für das erste Kapitel ist die Spoilergefahr zwar relativ gering, trotzdem möchte ich Genaueres lieber noch für mich behalten. Es geht hier nur darum, meine Vorgehensweise zu veranschaulichen.
Wenn etwas im Text vorkommt, was einer Erklärung, Argumenten oder Randinformationen bedarf, auf die ich in späteren Kapiteln auch wieder zurückgreifen kann, wird es als Verweis in den Stichpunkten zum Handlungsverlauf eingearbeitet. Die Verweise fallen mal kurz wie im Beispiel ais, mal nehmen sie eine halbe Seite ein. Außerdem prüfe ich mit diesen lexikonartigen Informationen das Kapitel auf Logik und inhaltliche Richtigkeit und schreibe bestimmte Stellen bei Bedarf um. Das habe ich bei Kapitel 1 mehrfach getan und bin nun relativ zufrieden mit dem Ergebnis.
Das Ganze sieht dann ungefähr so aus (hoffentlich erkennt man nicht allzu viel):


Im Anschluss an diese Notizen habe ich dann eine Auflistung mit allen Verweisen eingefügt, um diese später schneller finden zu können. Außerdem möchte ich mir nach der ersten Überarbeitungsphase eine Tabelle anlegen, in der ich sehe, wo ich welchen Verweis finde und in welchen Kapiteln diese wichtig geworden sind. Danach kommt ein Abschnitt zu den Figuren, die in dem Kapitel vorgekommen sind, unterteilt in Informationen und welche Hintergrundaspekte der Leser in diesem Kapitel erfährt. Später wird in diesem Teil dann auch die Entwicklung nachskizziert. Für das, was der Leser wann erfährt, möchte ich nach dem ersten Durchgang ebenfalls eine Tabelle anfertigen, um die Übersicht zu behalten.

Korrigieren, Notizen machen, Informationen sammeln und strukturieren - das beschreibt mein Vorgehen während der ersten Phase der Überarbeitung. So möchte ich das mit allen Kapiteln machen. Sozusagen eine Bestandsaufnahme mit ersten Basis-Bereinigungen.
In der zweiten Phase möchte ich mich dann daran machen, diese Struktur in der gedruckten Form zu überprüfen, gegebenenfalls umzuwerfen und neu anzulegen. Wie genau ich dann vorgehe, werde ich darstellen, wenn es so weit ist.

Mich würde interessieren, wie ihr, andere Schreiberlinge, an die Überarbeitung geht bzw. ob ihr euch mein Konzept, wie ich es hier gerade vorgestellt habe, für euer eigenes Vorgehen vorstellen könnt.
Für mich geht es jetzt mit dem zweiten Kapitel weiter (Im Schutze des Feuers) und dann Schritt für Schritt mit jedem weiteren.


Samstag, 21. Mai 2016

Vier Dinge, die nach dem letzten Satz im Manuskript passieren können





Monate- oder vielleicht sogar jahrelang hat uns das aktuelle Projekt begleitet, über Schreibblockaden und Flows hinweg. Wir nennen es unser 'Baby', unser eigen Fleisch und Blut, mit Tränen und Schweiß aufs Papier gebracht. Es hat uns teilweise in die Verzweiflung getrieben, doch trotzdem sind uns die Charaktere, unsere Figuren, ans Herz gewachsen - jeder einzelne von ihnen. Wir haben sie auf ihrer Reise begleitet, mitgefiebert, wenn sie sich wieder einmal verselbstständigt haben und beherzt eingegriffen, um Plot Holes zu schließen, die Handlung wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und nachzuhelfen, wo sie noch unentschlossen waren.
Und nun... Ist es vorbei. Der letzte Satz ist geschrieben, das Schlusswort gesprochen und die investierte Zeit, das Herzblut und die Arbeit, haben sich gelohnt. Unser Roman ist beendet. Egal, ob mutig drauf los geschrieben oder nach akribischer Planung in den Computer gemeißelt, in einem Rutsch oder mit monatelanger Verzögerung: Früher oder später sind wir am Ende angelangt. Wir sind stolz als Schreiberlinge, ob es sich nun um das fünfte vollendete Werk handelt oder das erste. Ungeahnte Energie, Freude, durchströmt uns.
Und doch realisieren wir erst jetzt, welchen Schmerz dieses kleine Wort 'Ende' birgt. Wir haben ihn erahnen können, als wir unser Lieblingsbuch fertig gelesen hatten, erfühlen können zwischen den Zeilen und der Leere, die uns erfasste. Mit dem eigenen Manuskript erhält diese Wehmut eine ganz andere Dimension.

Je nach Typus des Schreiberlings und seinem individuellen Bestreben gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, was nach dem letzten Satz im Manuskript geschehen kann.


Variante 1: Der Workaholic

Der Workaholic weiß, dass es mit der Rohfassung seines Manuskript noch nicht getan ist. Vor ihm wartet ein ganzer Haufen Arbeit und er ist fest entschlossen sich diesem zu stellen. Er fügt Szenen hinzu, löscht sie raus, arbeitet an Aufbau, Stil und Figuren und nichts kann ihn davon abhalten, den PERFEKTEN Roman zu schreiben. Er ist sich darüber bewusst, dass eine gewisse emotionale Distanz zu seinem Manuskript und den Figuren nötig ist und hält sich deshalb nicht länger als nötig an wehmütigen Erinnerungen auf.


Variante 2: Der Träumer

Wie schnell der Träumer die Phasen der Trauer durchlebt, ist ganz unterschiedlich. Allerdings enden sie immer mit einer neuen Idee, die den Träumer über Nacht packt oder darauf gewartet hat, aus der Ideenkiste gezogen zu werden. Ähnlich wie jemand, der sich nach einer schweren Trennung in die nächste große Liebesgeschichte stürzt, widmet sich der Träumer dem nächsten Projekt, bei dem er von Anfang an wieder Feuer und Flamme ist. Das erste Manuskript ist schnell vergessen oder als nagender Hintergedanke in der Schreibtischschublade verschwunden. Entweder heißt es dann, er würde es zu einem späteren Zeitpunkt überarbeiten oder es folgen Wehklagen darüber, wie schlecht er damals doch geschrieben hat und um wie viel besser seine derzeitige Idee doch ist. Eines sind Träumer aber auf jeden Fall: Produktiv und leidenschaftlich.


Variante 3: Der Lebensgefährte

Im Gegensatz zum Träumer kann der Lebensgefährte nicht loslassen. Er schwelgt in Erinnerungen über seine Geschichte und setzt sich intensiv mit den Figuren auseinander, verwendet sie in RPG's, arbeitet sie immer weiter aus und gestaltet die Welt und den ganzen Plot. Wenn der Lebensgefährte gleichzeitig produktiv ist, wird er an Fortsetzungen seines Manuskripts arbeiten, die sich ins Unendliche durchnummerieren lassen. Hier liegt wiederum seine Gemeinsamkeit zum Träumer. Für den Lebensgefährten ist der Schmerz nach der Fertigstellung eines Projekts wohl am größten - weshalb er ihn gar nicht erst ertragen möchte oder kann und deshalb einfach weiter daran arbeitet.

Variante 4: Der Winterschläfer

Selbstzufriedenheit möchte man dem Winterschläfer nicht unterstellen: Er hat allen Grund, stolz auf sich zu sein und die Freude über die Fertigstellung der Rohfassung überwiegt dabei die Wehmut. Nicht selten verkündet der Winterschläfer überall, dass er es endlich geschafft hat. Nicht selten macht er auch Pläne, wie es mit dem Manuskript und seiner Schreiberei weitergehen soll. Zuallererst gönnt er sich aber eine Pause, um seiner Kreativität neuen Raum zu geben. Und immerhin ist da ja noch der Alltag oder andere wichtige Projekte, die seine Aufmerksamkeit fordern. So vergeht die Zeit für den Winterschläfer bis zum schreibtechnischen Frühling, der dann ganz individuell ausfällt.


Welche Varianten und Autortypen kennt ihr noch? Wie habt ihr selbst das Ende eures Manuskripts empfunden und welchem Typus würdet ihr euch zuordnen?


"Kind der Wüste" - Rohfassung beendet - Geplante Überarbeitung


Wie ich bereits auf Facebook und Twitter verkünden konnte, habe ich am 14.05. um 02.30 Uhr, während der 30. Schreibnacht, den letzten Satz in der Rohfassung von "Kind der Wüste" geschrieben. Damit umfasst sie nun etwa 162.000 Wörter.
Der Sturm an Gefühlen, der mich in dieser Nacht und auch noch am nächsten Morgen überwältigt hat, glich einer Mischung aus Stolz über das zweite abgeschlossene Projekt, Freude, es endlich nach wochenlanger Verzögerung geschafft zu haben, und einer Wehmut, die ich während der letzten Kapitel immer stärker gefühlt habe. Auf dem Papier ist die Geschichte beendet, wenn während der Überarbeitung auch neue Aspekte und Änderungen dazu kommen werden. Doch die Reise mit meinen Charakteren, Tanryn, Arrak und Taren, ist ab diesem Moment zum Stillstand gekommen - schreibtechnisch betrachtet. Natürlich leben sie in meinem Kopf weiter und ich spinne an Fortsetungen ihrer Geschichten. Trotzdem soll "Kind der Wüste" ein in sich abgeschlossenes Buch bilden, was man zum Ende hin (hoffentlich) auch merkt.
Ein Wiedersehen mit ihnen feiere ich jetzt erstmal während der Phase der Überarbeitung, in der ich jeden ihrer Schritte und Gedanken genau unter die Lupe nehme, jede ihrer Eigentümlichkeiten prüfe und ihre Entscheidungen vor dem Hintergrund ihrer Persönlichkeit abwäge. Es wird ein harter Kampf bis alles genau so ist, wie ich es gerne hätte, womit ich zufrieden sein kann. In den letzten paar Tagen, die ich schreib- und überarbeitungsfrei verbracht habe, konnte ich mir bereits ein paar Gedanken über meine Vorgehensweise machen:

1. Überarbeitung:
Zuerst kommt für mich das Korrekturlesen am Computer, hauptsächlich mit dem Fokus auf Tippfehler, Rechtschreibung und Grammatik, sowie Formatierung und Kapitelaufteilung. Die groben Unreinheiten sollen für die folgenden Schritte beseitigt werden. Währenddessen lege ich die Liste von Logikfehlern und Änderungswünschen an, die ich für den zweiten Schritt brauche.

2. Überarbeitung:
Ich lese das Manuskript ein zweites Mal am Computer mit dem Blick auf meine Fehler- und Änderungsliste. Da sollten jetzt all diejenigen Szenen stehen, die ich umschreiben möchte (wenn mir zum Beispiel eine bessere Idee zur Auflösung der Situation gekommen ist oder zu einem bestimmten Sachverhalt), Aspekte, auf die ich bereits während des Schreibens gestoßen bin und geändert habe (zum Beispiel einen roten statt eines schwarzen Umhangs, der aber noch nicht in allen Textstellen auch rot ist) und Zusätze bzw. Streichungen im Manuskript (also Szenen, die ich hinzufüge oder rausnehme und die Einbindung dieser). Bin ich damit fertig, ist das meine 'eigentliche' Rohfassung, mit der ich nun weiter und detaillierter arbeiten kann.

3. Überarbeitung:
Nun bekommen meine Testleser diese Fassung, um sie parallel zu lesen, während ich mich an die nächsten, feineren Überarbeitungsschritte mache. Dazu drucke ich das Manuskript nun (endlich!) aus. Und da man auf richtigem Papier immer mehr sieht, folgt nun die Analyse aus der ersten Überarbeitung erneut.

4. Überarbeitung:
Auf diesen Schritt freue ich mich besonders: Ich möchte mir zu allen Orten, Personen und Handlungssträngen Bögen und Tabellen anlegen, sozusagen ein Lexikon bzw. Glossar parallel zum Buch. Dem Verlauf der Geschichte, also dem geschriebenen Wort es Manuskripts folgend, ergänze ich dieses Glossar und gleiche es mit allen Textstellen ab. So werden auch die letzten Logikfehler behoben. Bei den Orten prüfe ich die Einheitlichkeit der Beschreibungen und skizziere ihre Lage. Die Figuren werden auf ihre Entwicklung, Entscheidungen und Eigenschaften hin untersucht, sowie auf ihre Beziehungen untereinander. Die Handlungsstränge werden aus der Sicht der buchinternen Figuren hin angelegt und aus der Sicht des (unvoreingenommenen) Lesers. Es soll dargestellt werden, wann was aufgelöst wird, wie sich die Konflikte entwickeln und was der jeweilige Charakter darüber weiß. Hinzu kommt ein Zeitstrahl zur Übersicht. Gegebenenfalls werden Szenen umgeschrieben.

5. Überarbeitung:
Nachdem nun inhaltlich fast alles bearbeitet und auf die Glaubwürdigkeit hin geprüft wurde (auch nach Rücksprache mit den Testlesern!), folgt nun die stilistische Überarbeitung. Wichtige Punkte sind dabei:
- Wortwiederholungen, häufig gebrauchte Metaphern und unschöne Formulierungen umschreiben und den Gebrauch von Adjektiven und Adverbien eindämmen bzw. diese ersetzen,
- das Prinzip des "Show, don't tell" umsetzen und
- Redearten der Charaktere anpassen.

Insgesamt ist das die derzeitige Planung, wobei ich mich mit Sicherheit nicht an die Reihenfolge der Schritte halten werde, sondern diese vermische bzw. parallel bearbeite. Das trifft vor allem auf Punkt 2 und 4 zu - wahrscheinlich werde ich mir bereits während der Arbeit am PC ein Glossar erstellen oder zumindest damit beginnen und die Liste an Änderungen wird sicher über alle fünf Bearbeitungspunkte hinweg Verwendung finden.
Ähnlich wie mein Schreibtagebuch möchte ich euch als potentielle Leser meines Blogs auch über die Fortschritte der Überarbeitung informieren. Diese Updates werden unregelmäßig erfolgen, aber (hoffentlich) regelmäßiger als die des Schreibtagebuchs.


Dienstag, 12. April 2016

Schreibtagebuch bis zum 12.04.2016 (Camp NaNo Rückblick 1)


Das Schreibtagebuch geht weiter! Diesmal mit dem ersten Camp NaNoWriMo Eintrag, ein Rückblick auf die vergangenen zwölf Tage. Zusätzlich noch eine Auffrischung auf den aktuellen Stand der Dinge, da ich mich zu meinem Schreibfortschritt lange nicht mehr gemeldet habe.

Update des Fortschritts

Der letzte Stand lag bei 110.000 geschriebenen Wörtern und einem abgeschlossenen Kapitel 16. Nun, in der Zeit, die ich auf meinem Blog nicht aktiv war, habe ich aber trotzdem so einiges geschafft. Aktueller Stand, hier und heute am 12.04.16: Seit dem letzten Eintrag sind 23.891 Wörter dazu gekommen, das macht insgesamt ca. 134.000 Wörter, Kapitel 20 habe ich gestern abgeschlossen und Kapitel 21 angefangen.
Damit umfasst mein Manuskript schon jetzt mehr Wörter als geplant und ich frage mich, ob es nicht zu umfangreich geworden ist. Nach Kapitel 20 folgen noch mindestens zwei weitere Kapitel. Ein Kapitel umfasst bei mir etwa 7.500 Wörter - das Manuskript würde dann also etwas über 150.000 Wörter lang sein.

Schreiberfahrungen während dieser Zeit und Camp NaNo

Das meiste Geschriebene ist jetzt im April, also während des Camp NaNo, entstanden. Das zeigt mir bereits jetzt, dass mir Wort-Ziele tatsächlich helfen und mich motivieren. Schreiben ist ein kreativer Prozess, der fließen muss und nicht kalkulierbar ist. Das hat mich bisher immer davon abgehalten, Deadlines, Wort-Ziele oder andere Messmethoden zu verwenden. Ein Fehler, aus dem ich nun gelernt habe.
Es mag nicht für jeden zutreffen, aber ich kann nach anfänglicher Skepsis sagen, dass mir genau diese Dinge helfen. Das liegt nicht unbedingt nur an der Motivation - motiviert zum Schreiben bin ich auch so oft genug. Auch nicht am Ehrgeiz, denn noch habe ich mit meinem Projekt nichts erreicht, nichts veröffentlicht, schreibe (noch) für mich selbst. Ich glaube, der entscheidende Faktor ist hier die Schreibroutine, die sich einstellt, wenn ich mir jeden Tag vornehme, zu diesem Zeitpunkt zu schreiben und mir bewusst Raum für mein Projekt zu lassen.
Der Beweis war für mich die Zeit nach meinem Praktikum. Wie ich bereits mehrfach beklagt habe, bin ich in diesen drei Wochen kaum zum Schreiben gekommen, was mich in der Zeitplanung echt zurückgeworfen hat. Die ersten Tage danach lief es dann wieder schleppend, was mich angesichts des Erfolgs in der Zeit davor ein bisschen verzweifeln lassen hat. Dann habe ich mich aber trotzdem jeden Tag rangesetzt, insbesondere seit dem 1.April, und jetzt fließt es wieder.
Als wäre das Schreiben, mein ganzes Projekt und die Geschichte eine zähflüssige Masse, die erst nach ausreichend Zeit der Bewegung immer schneller fließt und schließlich ungehemmt strömt.
Obwohl die Uni nun wieder begonnen habe, möchte ich jeden Tag schreiben, um den Fluss nicht wieder zu stoppen. Dann würde nämlich erneut Zeit vergehen, bis er an Geschwindigkeit gewonnen hat.

Camp NaNoWriMo

Nun aber zu den bisherigen Ergebnissen des Camp NaNo. Mein Ziel sind 50.000 Wörter, wobei "Kind der Wüste" schon vorher enden wird. Den Rest werde ich mit Überarbeiten und kleinen neuen Projekten auffüllen.
























Da ich am heutigen Tag noch nichts geschrieben habe, reicht der letzte Balken nicht an den Wordcount und ich würde am 4.Mai die 50.000 Wörter erreicht haben. Das ändert sich natürlich noch, wenn ich heute weiterschreibe.
Was mir aufgefallen ist zu Schreibtempo, -zeit und -gewohnheiten:

  • Im Vergleich mit der Schreibgeschwindigkeit anderer Schreiberlinge und ihrem Wort-Ziel bin ich relativ langsam. Da dies aber meinem Tempo entspricht und ich während des Schreibens schon viel überlege, wie ich etwas formuliere und wie ich zu der nächsten Situation überleite, stört mich das nicht. Im Gegenteil bin ich ganz glücklich, das richtige Gleichgewicht gefunden zu haben, um kontinuierlich schreiben zu können.
  • Im Moment schreibe ich meistens abends, zwischen 19 und 23 Uhr, so wie ich Zeit habe. Das liegt sicher daran, dass bis gestern noch vorlesungsfreie Zeit war. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich abends die längste Zeitspanne ohne Unterbrechungen habe. Ganz einfach, weil ich zu dieser Zeit meistens nicht allzu viel zu tun habe und finde.
  • Wenn ich schreibe, bin ich meistens hochkonzentriert und antworte nur selten, wenn mein Mann mich direkt anspricht oder unterbewusst, woran ich mich dann meistens nicht mehr erinnern kann. Außerdem höre ich meistens über Kopfhörer Musik. Wichtig ist, dass kein Gesang darin vorkommt, weil mich das wiederum ablenkt. Meistens fällt meine Wahl auf epische Musik, die dann als Hintergrundgeräusch runterspielt ohne von mir beachtet zu werden. Mit Klaviermusik hat es während der letzten Schreibsession auch ganz gut geklappt.

Aktuelles und Ausblick

Wie gesagt fehlen noch drei Kapitel bis zum Ende. Die Szenen, die ich im Moment schreibe, gestalten sich dabei als äußerst schwierig und eigenwillig, weshalb ich mehrfach umplanen musste - deshalb zieht es sich zum Ende hin auch so in die Länge. Es sind die Szenen vor dem Finale, die zu diesem hinleiten und es würdig herbeiführen sollen. Aus diesem Grund sind sie mir besonders wichtig und ich nehme die zusätzlichen Worte in Kauf.
Gleichzeitig habe ich ein bisschen Angst vor dem Ende, da die Reise mit meinen Charakteren dort vorläufig enden wird. Das Wiedersehen wird es dann während der Überarbeitung geben, trotzdem ist es ein befremdliches Gefühl. Bis dahin genieße ich jeden Moment.
Übrigens: Interessierten, worum es in "Kind der Wüste" eigentlich geht, schicke ich gerne eine kurze Inhaltsangabe.

Donnerstag, 31. März 2016

Schreibimpuls: Helden


Helden werden nicht einfach geboren. Helden entstehen. Wie der Phönix aus der Asche erstehen sie in Zeiten auf, die von Finsternis erfüllt sind. Zeiten, in denen wir nicht zu hoffen wagen, alles verloren scheint und wir nur auf den einen Menschen warten, der uns erlösen wird.
Helden können ganz normale Menschen sein, die unter uns leben und genauso wenig ausrichten können wie wir. Sie haben Familie, Freunde, ein Leben und genauso Träume, Wünsche, Hoffnungen und Ängste. Dann geschieht etwas, ein Schicksalsschlag, der alles verändert. Es mutet geradezu grausam an, dass sie erst aus ihrer vertrauten Umgebung hinein in einen Weg des Leidens gerissen werden müssen, um uns alle zu retten. Etwas zerbricht dabei - das ist unausweichlich. Doch etwas anderes wächst und wenn der Held seinem neuen Weg treu bleibt, wird es stärker.
Stärker als all das Leid - in ihm und was er zu beseitigen sucht.
Helden werden nicht immer nur gefeiert und verehrt. Es gibt Helden, um deren Existenz wir nicht wissen und die uns doch täglich vor Dingen bewahren, die uns zerstören würden. Und es gibt Helden, die auf den ersten Blick nicht als Helden erscheinen. Die Schlimmes tun mussten, um noch Schlimmeres zu vermeiden. Die zu Maßnahmen greifen mussten, die wir nicht verstehen und nicht gutheißen können. Trotzdem sind es Helden - selbst wenn wir sie nicht als solche sehen.
Helden sind nicht immer furchtlos und unbesiegbar. Sie besitzen Schwächen und können Angst empfinden.
Helden werden nicht geboren. Sie sind Lichtgestalten in finsteren Zeiten. Und um Licht zu werden, müssen sie erst durch die Dunkelheit gehen.



[Soundtrack beim Klick auf das Bild: Audiomachine - When It All Falls Down]

Donnerstag, 24. März 2016

Update - Aktueller Stand


Nach längerer Abwesenheit kommt hier nun der aktuelle Statusbericht.

Wie es weitergeht

Die letzten drei Wochen habe ich mit meinem Praktikum verbracht, weshalb ich in dieser Zeit weder besonders oft zum Schreiben noch zum Bloggen gekommen bin. Leider. Ich hasse solche längeren Aussetzer - mir fällt es dann immer so schwer, wieder ordentlich rein zu kommen. Und das kurz vor Ende der Rohfassung. Und kurz nachdem ich mit dem Bloggen überhaupt angefangen habe.
Nun ja, jetzt wird es hier jedenfalls allmählich weiter gehen. Da ich noch eine Hausarbeit schreiben muss und ein Portfolio, kann das aber noch eine kleine Weile dauern. Danach folgen wieder Artikel zum Thema Schreiben, Schreibimpulse und natürlich auch mein kleines Schreibtagebuch.

Das war im März: Leipziger Buchmesse

Am 19. März war ich mit meinem Mann auf der Leipziger Buchmesse. Da es mehr als nur voll war (ernsthaft, es war die Hölle) und wir irgendwie ziemlich planlos waren, haben wir nicht allzu viel gesehen. Es war aber trotzdem mehr als schön und wir haben uns vorgenommen, nächstes Jahr wieder hinzufahren. An einem Donnerstag oder so. Nicht mehr am Samstag. Ich wollte eigentlich mehrere Lesungen und Vorträge zum Thema Schreiben und Veröffentlichen sehen, habe in dem Gedränge aber so die Orientierung verloren, dass es mit kaum einem Programmpunkt geklappt hat. Da wir am gleichen Tag auch noch die fünf Stunden (!!!) wieder zurück gefahren sind, war ich zu Hause angekommen total müde. Aber glücklich, dabei gewesen zu sein.


Das kommt im April: Camp NaNoWriMo

Ich habe mich entschlossen, dieses Jahr mal am Camp NaNoWriMo teilzunehmen. Bisher habe ich weder beim Camp noch beim normalen NaNoWriMo mitgemacht, bin also dementsprechend gespannt wie es wird. Das Projekt, das ich erstellt habe, ist natürlich "Kind der Wüste", da ich mir aber ein Wortziel von 50.000 für den April gesteckt habe und sich die Rohfassung dem Ende nähert, wird es dann neben der Überarbeitung von "Kind der Wüste" mit dem nächsten Projekt weiter gehen. Eigentlich ganz gut so motiviert und zum Schreiben weiter getrieben zu werden, statt wieder aus dem Fluss zu kommen. Die meiste Zeit werde ich mir aber trotzdem zum Überarbeiten nehmen, da mein Herz im Moment sehr an "Kind der Wüste" hängt und ich es so weit wie möglich perfektionieren möchte. Und um nicht den Zugang zur Story und den Charakteren zu verlieren.
Ich bin in einer Cabin mit einigen Leuten aus der Schreibnacht und freue mich schon sehr auf die gemeinsame Schreibzeit. Da es für mich wie gesagt das erste Mal ist, dass ich mit anderen zusammen schreibe, ist es auch eine Art Experiment, inwiefern sich das Schreiben in der Gruppe positiv auf mich und mein Schreiben auswirkt. Oder auch nicht, aber ich bin da doch recht zuversichtlich. Los geht es am ersten April. Im Schreibtagebuch werde ich dann berichten, wie es so läuft.


Pläne für "Kind der Wüste"

Wie bereits erwähnt nähert sich die Rohfassung von "Kind der Wüste" den letzten Kapiteln. Momentan schreibe ich an Kapitel 18 - habe gerade erst wieder richtig mit dem Schreiben begonnen nach meiner erzwungenen Pause während des Praktikums. Es wird mindestens noch Kapitel 19, 20 und 21 geben - wenn diese länger werden auch noch ein 22. Kapitel.
Gerade zum Ende hin merke ich, wie wieder Selbstzweifel aufkommen. Ich versuche die aber direkt produktiv in die Geschichte einzubringen. Also nicht auf mich selbst, sondern auf mein Geschriebenes zu projizieren, zu gucken, wo der Punkt ist, der mich zweifeln lässt, was ich verbessern oder verändern sollte, damit es sich richtig anfühlt. Ich will am Ende das Gefühl haben, abgeschlossen und vor allem zufrieden zu sein. Erst dann kann ich mich, glaube ich, einem neuen Projekt zuwenden. Für die Überarbeitung habe ich mir schon ein ungefähres Vorgehen überlegt, will das aber noch präzisieren und ordentlich zu Papier bringen.
Außerdem möchte ich wohl doch Betaleser zu Rate ziehen. Nicht mehr als zwei oder drei Leute, die, während ich überarbeite, das Projekt parallel lesen. Das ist ein großer Schritt für mich persönlich, da ich mit der Weitergabe meiner Geschichten immer sehr zurückhaltend war und bin. Nicht, weil ich sie nicht teilen möchte. Und auch nicht, weil ich Angst vor Kritik habe - die will ich ja. Sondern ganz einfach, weil das Geschriebene etwas Persönliches ist und irgendwie zum Teil der eigenen Persönlichkeit geworden ist. Aus diesem Grund fällt es mir gerade bei Familie und Freunden schwer, mein Geschriebenes zu offenbaren. Die kennen mich, denen gegenüber bin ich am verletzlichsten. Trotzdem möchte ich mutig genug sein, diesen Schritt zu wagen.
Übrigens: Mein Mann liest mein Projekt durchaus - ich lese ihm daraus vor. Er und ich sind aber wieder so eng verbunden, dass das kein Problem für mich darstellt. Vielleicht könnte man es so beschreiben, dass ich ihm gegenüber zwar verletzlich bin, weil er mich kennt und alles Geschriebene auf mich beziehen könnte, ich ihm aber blind vertraue und deshalb weiß, dass er es nicht tun wird. Verrückt, die menschliche Gefühlswelt. Ich würde sie gerne immer so analysieren und verstehen können.


Samstag, 5. März 2016

Schreibtagebuch vom 21.02.2016 bis zum 27.02.2016


Da ich am letzten Sonntag nicht dazu gekommen bin die Ergebnisse meiner Schreibwoche zu veröffentlichen, habe ich für jeden Tag nur die Anzahl der Wörter aufgeschrieben. Ein Fazit gibt es trotzdem, in dem ich die Erfolge und Misserfolge dieser Woche zusammenfasse.
Im Moment habe ich Praktikum, weshalb ich diese Woche nicht schreiben konnte und nun nur das Wochenende dafür nutze. Mal sehen, wie stressig oder auch nicht es nächste Woche wird. Das Praktikum dauert nämlich noch zwei weitere Wochen, in denen ich wohl leider nicht so produktiv sein werde, wie ich gerne würde.

21.02.2016
2.251 Wörter geschrieben in Kapitel 16 (KdW)

22.02.2016
2.228 Wörter geschrieben in Kapitel 16 (KdW)

23.02.2016
2.573 Wörter geschrieben in Kapitel 16 (KdW) - Kapitel 16 vorläufig abgeschlossen

24.02.2016
2.278 Wörter geschrieben in Kapitel 17 (KdW)

25.02.2016
2.546 Wörter geschrieben in Kapitel 17 (KdW)

26.02.2016
596 Wörter geschrieben in Kapitel 17 (KdW)

27.02.2016
-


FAZIT:
Zwar habe ich nicht ganz das geschafft, was ich mir vorgenommen habe, ich bin aber trotzdem ganz zufrieden. Abgesehen von den letzten beiden Tagen, während denen ich mich auf das Praktikum vorbereiten musste und nicht schreiben konnte. Ich habe eine relativ schwierige Szene zu Ende gebracht, an der ich auch etwas tüfteln musste. Nun wird es noch schwieriger, da das Ende immer näher rückt. Im Großen und Ganzen bin ich mir der wesentlichen Punkte bewusst, weiß schon, seitdem ich das erste Wort geschrieben habe, wie die Geschichte enden wird. Trotzdem habe ich das Gefühl, dem unbedingt gerecht werden und einige Punkte überarbeiten zu müssen. Ich schätze, noch ungefähr fünf Kapitel und ich bin durch mit der ersten Fassung. Auf die Überarbeitung bin ich schon recht gespannt, will da strukturiert ran gehen und habe bereits einige Punkte auf der Verbesserungsliste. Den Prozess der Überarbeitung würde ich dann auch gerne hier reflektieren: Meine Fortschritte, woran ich alles arbeite, wie oft ich überarbeiten muss und auf welche Schwierigkeiten ich dabei stoße bzw. was mir geholfen hat, diese zu überwinden.
Wie bereits angekündigt, wird mein Projekt und mein Blog sich gedulden müssen, bis mein Praktikum zu Ende ist.

Montag, 22. Februar 2016

Katastrophenmanagement Schreibblockade - Wenn uns das eigene Projekt den Kampf ansagt



Gestern noch die besten Ideen entwickelt und fünftausend Wörter an einem Tag geschrieben, heute ist sie da: Die Schreibblockade. Schrecken und Geißel eines jeden Schreiberlings, manchmal der Todesstoß für Geschichten und immer zu den denkbar ungünstigen Zeitpunkten. Wenn die Schreibblockade erstmal da ist, geht einfach nichts mehr, wie wütend wir den Bildschirm des Computers oder das Blatt Papier auch anstarren. Die Wörter fließen nicht, die Geschichte ergibt plötzlich keinen Sinn mehr und unsere Charaktere haben sich gegen uns verschworen, uns den Kampf erklärt, zur Revolte aufgerufen - kurz: uns jeglichen Zugang verwehrt.

Schreibblockaden überstehen


Wenn wir uns also verzweifelt von Wort zu Wort schleppen und uns tausend Gedanken durch den Kopf jagen, warum wir gerade nicht an der Geschichte schreiben sollten, ist es wichtig, nicht den Mut zu verlieren, nicht alles hinzuschmeißen und einfach mit einem neuen Projekt anzufangen. Das kann sich nämlich schnell einprägen, sodass es als Strategie gegen Schreibblockaden automatisch von uns verwendet wird. Dann geht ein ums andere Projekt unvollendet an uns vorbei und jedesmal bereuen wird es, werden immer frustrierter. Klar, Schreibblockaden sind frustrierend, aber irgendwann auch überwunden.
Sie auszusitzen kann hilfreich sein, wenn wir etwas Abstand zu unserem Projekt brauchen, birgt aber auch die Gefahr, die schreibfreie Zeit zu sehr auszudehnen und dann schwer zum Schreiben zurückzufinden. Das Gegenteil, uns trotz Schreibblockade zu etwas zwingen zu wollen, ist weniger empfehlenswert. Im Endeffekt löschen wir die geschriebenen Absätze sowieso wieder oder ändern sie ganz und gar um. Außerdem sollte das Schreiben dem Schreiberling Freude bereiten.

Schreibblockaden bekämpfen


  1. Auf andere Art und Weise produktiv sein: In der Zeit, die wir zum Schreiben genutzt hätten, können wir trotzdem am Projekt weiterarbeiten: Steckbriefe erstellen, Karten zeichnen, ein bisschen plotten oder einfach nur träumen. Einerseits verlieren wir den Zugang zur Geschichte nicht, wenn die verhasste Schreibblockade vorbei ist und wir endlich weiterschreiben können. Andererseits wird sich diese Produktivität später auszahlen.
  2. Das bisher Geschriebene lesen oder lesen lassen: So bekommen wir wieder ein Gefühl für die Geschichte. Außerdem kann es motivierend wirken, etwas zu präsentieren, das unseren Gegenüber (hoffentlich) begeistert. Denn Begeisterung steckt an.
  3. Nicht aufgeben und jedes Mal aufs Neue ans Projekt setzen: Wenn wir im Abstand einiger Stunden versuchen, ob es nicht vielleicht doch mit dem Schreiben klappt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es tatsächlich funktioniert. So passen wir das Ende der Schreibblockade besser ab. Wir ziehen sie nicht unnötig in die Länge, indem wir denken, sowieso nichts zustande zu bringen.
  4. Den Grund für die Blockade finden und, wenn möglich, beseitigen: Manchmal hilft es, einfach mal den Ort zu wechseln oder an die frische Luft zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Andere Gründe können natürlich auch persönlicher Natur sein, zum Beispiel etwas, das uns im Moment sehr belastet. Das eigene Wohl ist in diesem Fall natürlich in den Vordergrund zu stellen. Allein deshalb ist es hilfreich, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen.
  5. Schreibübungen und Inspiration sammeln: Unter Schreibübungen sind kleine Aufgaben zu verstehen, die uns wie Punkt 1 in den Schreibfluss zurückbringen sollen. Wir können beispielsweise unseren Protagonisten in eine spezielle Situation projizieren oder seine Hintergrundgeschichte aufschreiben. Oder einfach kleine Texte zu ganz anderen Themen schreiben, vielleicht zu etwas, das uns im Moment bewegt und wichtig ist, oder einen Brief an eine besonders Person. Wie wir Inspiration sammeln ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich: Musik hören, spazieren gehen, malen oder Shopping - wir befreien unseren Geist und machen einfach, worauf wir Lust haben.

Schreibblockaden vorbeugen


Natürlich gibt es auch einige Strategien, um gar nicht erst von der bösen Schreibblockade heimgesucht zu werden. Diese Punkte in Verbindung mit den obigen (sollten wir trotzdem einmal Schwierigkeiten beim Schreiben haben) stellen eine ideale Katastrophenbewältigung dar.
  1. Schreibroutine entwickeln: Alle raten zur Schreibroutine und es stimmt tatsächlich: Tägliches Schreiben hilft uns, im Schreibfluss zu bleiben. Sind wir es nicht gewohnt, fällt es uns anfangs etwas schwer, dann läuft es aber wie von selbst. Am besten suchen wir uns eine Zeit am Tag aus, während der wir von Ablenkungen frei sind und keine anderen Verpflichtungen haben.
  2. Optimal auf schwierige Stellen vorbereiten: Auch Schreiberlinge, die nicht so gerne und ausführlich plotten, sind sich meistens vorher bewusst, wann eine besonders schwierige Stelle auf sie zukommt, die unter gewissen Umständen zu einer Schreibblockade führen kann. Es kann helfen, diese Szenen schon vorher gut zu planen oder - wenn man das Bedürfnis verspürt - darum herum zu schreiben und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückzukommen.
  3. Kleine Rituale einführen, mit denen wir eine positive Assoziation verbinden: Das kann das Teekochen vor der Schreibsession sein, die Kuscheldecke, ein Spaziergang oder kleine Naschereien. Wichtig ist, dass wir uns belohnt und wohl fühlen. Bei Wiederholung stellt sich dann automatisch ein ausgeglichener Zustand ein, der uns das Schreiben erleichtert. Hingegen sollten wir Schreiben unter Stress oder Ablenkungen vermeiden.

Schreibblockaden, die uns irgendetwas damit sagen wollen


Und wir missverstehen sie. Wir sollten nie bei der ersten kleinen Schwierigkeit aufhören zu schreiben. Wenn wir bereits viel Arbeit in ein Projekt gesteckt haben, dürfen wir es nicht einfach hinschmeißen. Das wurde mit dem ersten Punkt deutlich.
Aber wie verhält es sich, wenn es nicht die zweite oder dritte, sondern bereits die sechste oder siebente Schreibblockade ist, durch die wir uns quälen? Bei längeren Projekten nicht anders zu erwarten: Mehr Schreibzeit bedeutet mehr potentielle Schreibblockaden. Mehr Schreibblockaden ziehen mehr Momente des Zweifels nach sich.
Und in diesen Momenten sollten wir uns dann einfach mal hinsetzen, weit weg von allem bisher Geschriebenen, und in uns hinein horchen. Wir fragen uns, ob unser aktuelles Projekt wirklich das ist, was wir schreiben wollen. Ob wir uns vielleicht nur zu dieser Geschichte zwingen, weil wir beispielsweise die Idee so genial finden, uns in einen Charakter verliebt haben oder nach bereits fünf geschriebenen Kapiteln nicht aufgeben wollen - aber im Grunde wissen, dass es verlorene Müh ist. Wenn wir nicht zu einhundert Prozent hinter unserem Projekt stehen, werden wir uns nie im Schreibprozess wohlfühlen und nie mit dem Ergebnis zufrieden sein. Oft ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, aber manchmal möchte die Schreibblockade uns wohl einfach sagen: Sorry, du wirst damit nicht glücklich werden. Innerlich wissen wir es bereits, denn wo sonst sollte die Blockade herkommen.
Wenn wir aber entschlossen sagen können, daran kann es nicht liegen, wir lieben unser Projekt und das Schreiben daran macht uns Spaß, geht es zurück an den Papierkram. Dann kann es nämlich immer noch daran liegen, dass wir uns in der Idee verrannt, irgendeine logische Schlussfolgerung nicht beachtet oder das Konzept ganz falsch angegangen sind. Schreibblockaden müssen nicht immer etwas mit fehlender Motivation zu tun haben.
Manchmal sind es Fehlermeldungen, die unser Projekt noch retten können - oder eben uns selbst.

Sonntag, 21. Februar 2016

Schreibtagebuch vom 14.02.2016 bis zum 20.02.2016



14.02.2016 - 17.02.2016
Leider kann und muss ich diese vier Tage unter der gegebenen Unproduktivität zusammenfassen. Seit Sonntag sitze ich den ganzen Tag bis in die Nacht hinein über meinen Unterlagen und lerne für die Prüfung, die ich am Donnerstag habe. Am Donnerstag muss ich außerdem eine Take-Home-Klausur abgeben, für die ich noch vier Aufgabenstellungen bearbeiten muss. So schwer es mir auch fällt, muss ich diese kleine Pause einlegen und kann nicht an meinem Projekt weiterschreiben.
Ich habe Angst, dass ich danach Probleme haben werde, wieder in meine Geschichte reinzukommen. Die tägliche Schreibroutine hat mir eigentlich gut getan - diese jetzt zu durchbrechen, erscheint mit eine schlechte Idee. Aber es geht nun mal nichts anders. Ich kann nur hoffen, dass Tanryn und Arrak es mir nicht übel nehmen und mich wieder an ihrem Abenteuer teilhaben lassen werden.

18.02.2016
150 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW)
Eigentlich wollte ich heute wieder richtig loslegen, allerdings war irgendwie die Luft raus. Die Prüfung morgens lief relativ gut - ich bin nur nicht an mündliche Prüfungen gewöhnt und hatte dabei bei den ersten beiden, eigentlich sehr leichten Fragen ein Blackout. Dann musste ich aber noch die Take-Home-Klausur fertig machen, woran ich bis 16 Uhr saß. Danach war ich dann ziemlich kaputt und habe mich ein bisschen ausgeruht. Abends habe ich mich ans Projekt gesetzt. Und einfach nichts zustande gebracht. Meine Befürchtung, aus dem Schreibfluss gerissen worden zu sein, scheint sich zu bewahrheiten. Einen Lieblingssatz gibt es heute nicht.

19.02.2016
2.266 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW)
Viel, viel weniger als ich heute schaffen wollte, aber immerhin! Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ging es ganz gut voran. Dazu muss ich sagen, dass die Szene eine schwer zu konzipierende ist und ich sie daher erst ein bisschen planen und durchdenken musste. Mit der richtigen Musik hat mich aber ein kleiner Flow erfasst, über den ich mehr als glücklich bin.
Lieblingssatz:
"Ich habe lange Zeit auf den Tod gewartet, doch er kam nicht mich zu erlösen."
Eine neue Figur taucht mit Kapitel 15 auf und bringt sowohl Tanryns Vorstellungen als auch Arraks Hoffnungen ganz schön durcheinander.

20.02.2016
1.434 Wörter geschrieben in Kapitel 15 (KdW) - Kapitel 15 vorläufig abgeschlossen.
Wieder weniger, als ich mir vorgenommen habe. Ich muss wohl einsehen, dass diese Woche nicht besonders gut lief. Aber wenigstens habe ich Kapitel 15 so weit fertig bekommen, dass ich in der Bearbeitungsphase etwas damit anfangen kann. Die Szene ist immer noch ganz schön knifflig und bereitet mir zusätzliche Schwierigkeiten. Vor allem, da ich befürchte, den Dialog zu breit auszuschmücken und mich darauf zu stützen. Auch mit den Reaktionen und Verhaltensweisen der Figuren während des Gesprächs habe ich irgendwie gerade Probleme.
Lieblingssatz:
"Er dachte daran, sie wieder an diese Verpflichtung zu erinnern, ihr die kalte Klinge an die Kehle zu halten, die sie so sehr fürchtete."
Jaja, Arrak wie er leibt und lebt. Er hat zwar in den letzten Kapiteln eine Veränderung erfahren, allerdings wird er wohl nie normal denken und handeln können. Nicht nach dem, was ihm widerfahren ist.


FAZIT
Zwar habe ich meine Prüfungen geschafft, aber die Woche hat mich ziemlich unglücklich zurückgelassen. Ich hätte so viel lieber mehr geschrieben. Zwar ist die Entschuldigung, dass ich ja lernen musste, eine durchaus berechtigte, allerdings macht es das für mich nicht besser. Wegen der gezwungenen Pause hatte ich außerdem Schwierigkeiten, überhaupt wieder in die Geschichte reinzufinden, was zusätzlich Zeit gefordert hat. Das hat wiederum Zweifel in mir ausgelöst, die mich beim Schreiben gehemmt haben. Ein perfekter Teufelskreis.
Den ich aber durchbrechen will. In der kommenden Schreibwoche möchte ich mindestens die nächsten zwei Kapitel schaffen und das aufgeschobene neunte Kapitel zu Ende schreiben. Ich will meinen Zugang nicht verlieren und nicht aus dem Schreibfluss geraten, also wird kräftig in die Tasten gehauen.
Übrigens umfasst mein Projekt jetzt ca. 97.800 Wörter. Und ich spüre, dass das Ende immer näher rückt.

Samstag, 20. Februar 2016

Schreibimpuls: Kindheitserinnerung des altgedienten Soldaten


Es ist der Vorabend der großen Schlacht. Morgen wird sich alles entscheiden, morgen werden hunderte ehrbarer Krieger sterben - im Namen ihres Königs. Im Feldlager herrscht beinahe gespenstische Stille. Niemand feiert den bevorstehenden Kampf, es werden keine großartigen Heldentaten beschrieben und sich nicht Mut angetrunken. Die Männer harren in ihren Zelten aus und lauschen in die Nacht hinein, voller Angst, frühzeitig von ihren Feinden entdeckt zu werden. Kein Feuer brennt, an dem sie sich wärmen könnten.
Unter ihnen ist ein altgedienter Soldat, nicht mehr als ein einfacher Krieger. Viele Jahre schon hat er im Dienste der Krone gekämpft, wie auch schon sein Vater und dessen Vater davor. Von ihm hatte er auch das Kämpfen gelehrt bekommen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Er hatte gerade einmal laufen gelernt, da war ihm von seinem Vater schon ein Stecken in die Hand gedrückt worden.
Morgen wird vielleicht seine letzte Schlacht sein.


[Soundtrack beim Klick auf das Bild: Two Steps From Hell - Children from the War]


Freitag, 19. Februar 2016

Deine, meine, unsere Fantasy-Welt Teil 2: Karten und Verknüpfung von Zivilisation und Umwelt

Welt


Im ersten Teil dieser kleinen Artikelreihe haben wir gesehen, worauf bei der Erschaffung eines eigenen Fantasy-Volks zu achten ist.
Du weißt nun, dass du dich nicht einfach über jegliche Gesetzmäßigkeiten und Logik hinwegsetzen kannst (wie die Königin deiner kleinen Welt), sondern die Besonderheiten und Charakteristika deiner Schöpfung entdecken und in ihre Lebensweise einbetten solltest (wie der Forscher inmitten der Gesellschaft). Fühl dich davon nicht eingeschränkt - im Gegenteil: Setze dich über die Grenzen des Unmöglichen hinweg, indem du es tatsächlich möglich machst. Und das bedeutet, es so darzustellen und zu begründen, dass keinerlei Zweifel an seiner Existenz besteht.
Natürlich sprechen wir hier immer noch von Fantasy-Welten, von dir erschaffenen Settings, darum meine ich mit meinen Ausführungen nicht, dass du fantastische Elemente auslassen oder keinen Raum für Geheimnisse lassen sollst. Du solltest sie nur sinnvoll einsetzen, nach deinen eigenen Regeln festgelegt und an der richtigen Stelle in der Geschichte eingefügt.

Karten - Zwischen Orientierung und Verwirrung


Bevor du deinen Prinzen kennenlernen darfst, wollen die Feen-Menschen, dass du etwas über ihre Heimat lernst. Skeptisch beobachtest du, wie sie eine magische Apparatur vor deinem Thron aufbauen. Mit ihren sechs Armen ist das schnell geschafft und kurze Zeit später leuchtet ein Bild auf und schwebt, ähnlich einem Hologramm, in der Luft. Du fragst dich schon gar nicht mehr, wo sie das alles her haben und wie die Magie funktioniert - eine Antwort bekommst du sowieso nicht. Also betrachtest du die halb durchsichtigen Linien etwas genauer und stellst bald fest, dass dort vor dir eine Karte ausgebreitet liegt. Es sieht aus wie ein Luftbild, so detailgetreu ist alles dargestellt, und die Erhebungen und Senken sind fein herausgearbeitet.
Während du noch überlegst, welche Stelle du zuerst unter die Lupe nehmen sollst, tritt einer der Flügelmänner vor und beginnt dir einen Vortrag über die verschiedenen Orte zu halten. Er zeigt dir, wo die Hauptstadt liegt, hält sich an langen Ausführungen über jeden kleinen Hügel und selbst das winzigste Dorf auf und nennt dir unzählige Namen und Einzelheiten, die du dir niemals wirst merken können. Irgendwann hörst du ihm einfach nicht mehr zu. Mit baumelnden Beinen, den Kopf auf die Hand gestützt, sitzt du gelangweilt auf deinem Thron. Dass du von Zeit zu Zeit vielsagend gähnst, scheint keinen deiner neuen Untertanen zu stören. Kein einziges Mal hält dein Lehrer inne, stundenlang redet er weiter.
Als er dann verstummt und dich erwartungsvoll ansieht, wagst du kaum zu hoffen. Du rappelst dich etwas auf, streckst Arme und Beine, dass ein unangenehmes Knacken zu hören ist, und fragst mit einem erleichterten Lächeln, ob sie nun fertig seien. Verblüfft weist dich der Flügelmann darauf hin, dass er bisher nur über das Land Schleenwind gesprochen hat, aber noch nicht über die anderen dreihundertachtundachtzig Länder des Kontinents Utopia. Stöhnend sinkst du in deinen Thron zurück.
Das würde eine lange Nacht werden.

Viele legen sich gerne Karten an, um sich in ihrer Welt zu orientieren zu können und dem Ganzen eine feste Gestalt zu geben. Ich selbst mache das auch gerne, allerdings fokussiere ich mich zuerst auf den allgemeinen Ort des Settings und den Verlauf der Story mit der Intention und dem Motiv, auf das ich hinaus will. Während dieser Ideensammlung mache ich mir dann schon Notizen zu einzelnen Orten.
Allerdings halte ich mir eines immer wieder vor Augen: Selbst. wenn ich nur einen kleinen Ausschnitt Deutschlands, sagen wir eine Kleinstadt plus Umgebung, darstellen möchte, würde ich stundenlang an der Aufzeichnung jeder Einzelheit sitzen. Die Landschaft und die ganze Zivilisation ist so vielfältig, es gibt so viele unterschiedliche Biotope, die sich in irgendeiner Weise zusammenfügen lassen und voneinander abhängen, so viele intra- und intersystemisch ablaufende Prozesse, dass man sich, wie in jeder Karte auch, auf einen wesentlichen Punkt oder zumindest einen kleinen Bereich dieser Aspekte beschränken muss.
Nichts weiter als ein Modell der viel komplexeren Wirklichkeit.
Und nun möchten du und ich, möchten wir, eine Karte einer ausgedachten Welt anlegen, müssen diese Gesetzmäßigkeiten, denen sie folgt, selbst erarbeiten. Vieles lässt sich vielleicht mit Magie erklären, aber auch diese muss irgendeine Quelle haben, und kann nicht alles determinieren.
Aus diesem Grund lege ich nie die Karte meiner gesamten Welt an, sondern nur den Ausschnitt, in der die Geschichte spielt. Natürlich bin ich mir der restlichen Welt bewusst, habe vielleicht schon Ideen, wo dies und das noch liegen könnte, aber solange ich diesen Ort nicht in einer Geschichte äußere, wird er auch nicht in der Karte konkretisiert. Das hat den Vorteil, dass ich in der Entwicklung neuer Ideen noch relativ frei bin. Ich kann hinzufügen, was ich möchte, da ich vorher mit mir selbst vereinbart habe, dass die Karte unvollständig ist und nur handlungsrelevante Orte zeigt. Meistens fallen mir die besten Ideen während des Schreibens ein, wenn ich voll und ganz in der Story und den Charakteren stecke.
Ich weiß, dass es Schreiberlinge gibt, die erst die ganze Welt durchplanen, und ziehe meinen imaginären Hut vor ihnen. Mich würde die Gewissheit, dass immer etwas fehlt, ich aber trotzdem alles endgültig festgelegt habe, immer wieder hemmen. Außerdem würde ich wohl ewig brauchen, um alles zu meiner Zufriedenheit aufzuzeichnen - Zeit, die ich lieber zum Schreiben nutze.

Wie wir an dem Beispiel oben sehen konnte, ist es auch für den Leser wesentlich angenehmer, wenn er nicht die ganze Welt auf einen Schlag erklärt bekommt. Erstens wird das besonders auf den ersten Seiten eines Buches langweilig, da außer Informationen ja nichts passiert, und zweitens bleibt dann kein Raum für Geheimnisse und Entdeckungen gemeinsam mit dem Protagonisten.
Informationen, ob nun zu der Welt oder zur Hintergrundgeschichte der Figuren, solltest du stückchenweise mit einbinden. Und einbinden heißt, sie im besten Falle nicht nur aufzuzählen, sondern tatsächlich zu zeigen. Oder zumindest an den richtigen Stellen einzustreuen, wo sie dann auch passen und Relevanz besitzen.

Also, ich fasse zusammen:
Weltkarte

  • Sich Karten zur Entwicklung der Topographie zu zeichnen, ist gut und hilfreich.
  • Fange aber nicht mit der Karte an, sondern mit der Geschichte und den Völkern, die dahinter stecken.
  • Beschränke dich auf die relevanten Punkte und stelle nur den Ausschnitt dar, der auch für deine Geschichte wichtig ist und dort auftaucht.
  • Lasse dir Raum für neue Ideen, solange du noch in der Planungs- und Schreibphase bist.
  • Bette die Informationen in die Handlung deiner Geschichte ein. Zähle sie nicht nur auf, sondern zeige sie. Versuche abzuwägen, was an dieser Stelle tatsächlich Relevanz besitzt - und was du im Grunde weglassen könntest. Bevor du es aber weglässt, frage dich auch, ob es vielleicht trotzdem zur Reichhaltigkeit deiner Geschichte beitragen könnte, um die Welt lebendiger darzustellen.


Verknüpfung von Zivilisation und Umwelt - Der Raum ist kein Container


Doch wie geht es weiter mit unseren neuen Freunden, den Höhlengnomen?

Schnell stellen die kleinen Wesen fest, dass du keine weiteren Blaubeermuffins besitzt. Wie sehr sie auch versuchen, dich mit Gesten und unverständlichen Worten nach mehr dieser Köstlichkeit anzuflehen, deine Taschen sind leer. Das zeigst du ihrem Anführer auch, indem du sie nach außen stülpst und nur einige Krümel herausfallen. Auf diese stürzt sich der Rest der Horde zwar, doch dann können sie dich nur traurig mit großen Augen anstarren. Bedauernd zuckst du die Achseln und hoffst, die Höhlengnome seien vegetarisch veranlagt und nähmen nun nicht mit deinem Fleisch vorlieb, da du ihnen keine weitere Nahrungsquelle lieferst.
Tatsächlich umkreisen sie dich nun und kommen dabei immer näher. Du kannst ihr intensives Schnüffeln vernehmen und stehst stocksteif da. Sie berühren deine Kleidung immer wieder flüchtig und murmeln sich etwas zu.
Prüfen sie, ob du ihnen auch schmecken wirst? Oder wie viele hungrige Mäuler mit deinem Fleisch gestopft werden können? Unterhalten sie sich vielleicht gerade angeregt über die bevorzugte Zubereitungsart für Menschenfleisch?
Plötzlich löst sich die kleine Gruppe um dich herum auf und verteilt sich in alle Richtungen, um zwischen den Felsen zu verschwinden. Nur der erste Gnom, der den Blaubeermuffin verspeist hat, bleibt mit dir zurück. Er sagt noch etwas zu seinen Freunden, dann streckt er die Hand nach dir aus. Stirnrunzelnd starrst du diese an, verstehst nicht, was er von dir will. Noch mehr Muffins hast du nicht, also deutest du wieder auf deine leeren Taschen und schüttelst den Kopf.
Im selben Moment greift das kleine Wesen nach deiner Hand und zieht sie leicht in seine Richtung. Unweigerlich zuckst du zusammen, dann die schmalen Finger des Gnoms fühlen sich ganz klamm und knochig an. Endlich aber verstehst du, was er von dir möchte, und folgst ihm in einen Tunnel; zuerst noch langsam, dann immer schneller, als du am anderen Ende vagen Lichtschein erkennen kannst, der umso heller wird, je näher du ihm kommst. Der Muffin muss die Höhlenbewohner wohl gnädig gestimmt haben, denkst du und glaubst, die bringen dich zur Oberfläche zurück. Dort wirst du dann endlich deine Forschungen fortführen können.
Dieser Gedanke löst sich schlagartig in Rauch auf, als ihr das Ende des Tunnels erreicht. Vor dir erstreckt sich eine riesige Höhle, die bis weit nach oben reicht und links und rechts weitläufig verzweigt ist. Erhellt wird das Ganze durch unzählige kleine Pilze, die überall an den Wänden wachsen und fluoreszierendes Licht verbreiten. Was du anfangs für weitere Felsformationen gehalten hast, entpuppt sich als ein Geflecht von Bauwerken unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit. Es ist zu weit weg, in der Mitte der Höhle, um Einzelheiten ausmachen zu können.
Erst jetzt bemerkst du, wie jemand von der Seite her vor dich tritt und dir den Weg versperrt.
Das Geschöpf hat den Gnomen ähnliche fahle Haut und große, dunkle Augen, allerdings ist es nicht behaart, sondern trägt einfache Kleidung aus einem eigentümlichen Material. Auch läuft es nicht auf allen Vieren, steht stattdessen aufrecht vor dir und trägt zu allem Überfluss einen Speer in der Hand.
Zahnräder

  • Gestalte dein Setting und die Umwelt außergewöhnlich. Zeichne sie durch ein hervorstechendes Merkmal heraus, dass zu einem wiederkehrenden Motiv in der Geschichte werden kann.
  • Passe deine Schöpfung an ihre Lebensweise an und sei auch hier kreativ, indem du individuelle Ausprägungen innerhalb der Gesellschaft herausarbeitest. Beispielsweise sind wir zwar alle Menschen, aber nicht alle gleich. Das gleiche sollte für dein Fantasy-Volk gelten.
  • Setze aber hier nur jene Eigenschaften ein, die du auch begründen kannst.
  • Überlege dir dazu zuerst, wie die Gesellschaft deiner Schöpfung in sozialen und wirtschaftlichen Punkten funktionieren soll, inwiefern sie mit anderen interagieren oder in Verbindung stehen und welche Rolle sie innerhalb der Welt einnehmen (die zurückgezogen lebende Spezies, das nach Macht strebende kriegerische Volk oder der diplomatische, im trügerischen Frieden lebende Stadtstaat, um hier nur einige Beispiele zu nennen).
  • Erst dann lege auch die Umgebung fest, nach dem Motto: Der Mensch (beziehungsweise die Spezies) formt den Raum - der Raum ist kein Container. Das ermöglicht dir eine komplexe Verknüpfung zwischen an die Umwelt angepasster Lebensweise und gesellschaftlich geformten Umständen.
  • Lasse deine Leser diese Verknüpfungen, wie schon bei den Informationen über die Welt, Schritt für Schritt selbst entdecken, indem du deine Schöpfung entsprechend handeln lässt.

Wenn du eine Welt für deine Geschichte entwirfst, gehören die Motive des Protagonisten zu den wichtigsten Folgen, dir daraus resultieren. Das sind meistens Probleme, ob nun persönlicher und individueller Natur oder solche, die ein ganzes Land oder das gesamte Volk des Helden bedrohen. Wie die besondere Stellung deines Protagonisten aussieht, werde ich im dritten Teil dieser kleinen Artikelreihe aufgreifen.
Bis dahin: Frohes Schaffen an den Zahnrädchen deine Fantasy-Welt. Und nicht vergessen: Eine Notbremse einbauen, falls das Uhrwerk außer Kontrolle gerät.



Fortsetzung folgt...