Samstag, 31. Dezember 2016

Rückblick 2016 und Ziele für 2017 - Mehr, schneller, besser


Am 24. Januar 2016 erschien hier der erste Beitrag auf meinem Blog. Da das inzwischen fast ein Jahr her ist, 2016 insgesamt ein bewegendes Jahr für mich (persönlich) war und wir heute an dem kleinen menschenerschaffenden Tor zu 2017 stehen, bietet es sich hier an, mal einen Blick zurück zu werfen. Und einen nach vorne.



Mit dem Blog und der Entdeckung des Schreibnacht-Forums schreibe ich seit Januar 2016 wieder regelmäßig und arbeite an meinem lange liegengebliebenen Projekt "Kind der Wüste". Nachdem es die erste Hälfte des Jahres ganz gut mit den Zielsetzungen funktioniert hat – immerhin konnte ich im Mai die Rohfassung beenden – hat sich die Überarbeitung ewig gezogen. Das lag nicht zuletzt an anderen Verpflichtungen, die da immer wieder dazwischengefunkt haben. Sogar die letzte Deadline, die ich auf den heutigen Tag gesetzt habe, konnte ich letztendlich nicht einhalten.
Gleichzeitig sind viele Ideen für neue-wiederbelebte Projekte entstanden und ich konnte mich persönlich schreibtechnisch sehr weiterentwickeln, habe die Selfpublisher Szene erkundet und viele tolle Schreib-Menschen kennengelernt, bin entschlossener in meinem Schreiben geworden und strukturierter. Im kommenden Jahr will ich mehr davon. Viel mehr.

Mein Ziel in der Kategorie Schreiben für 2017: So schnell wie möglich die Überarbeitung von "Kind der Wüste" zu ihrem Ende führen, am besten noch im Januar, das NaNo-Projekt "Nebelgeister" weiterschreiben, an der Fortsetzung von "Kind der Wüste" arbeiten und mir vor allem überlegen, auf welchem Wege und wann ich das Ganze veröffentlichen will. Außerdem will natürlich auch der Blog wieder mehr Beiträge sehen.



Ganz frisch im Dezember habe ich mein Bachelorzeugnis überreicht bekommen, nachdem ich in den Semesterferien im Sommer sehr viel mit der Bachelorarbeit und drei noch anstehenden Hausarbeiten zu tun hatte. Abi 2012 – Bachelor 2016 – Master 2018. Wenn alles gut geht, unimäßig. Da ich mit meiner Bachelornote nicht völlig zufrieden war, gibt es aber auch im kommenden Jahr viel zu tun.

Mein Ziel in der Kategorie Uni für 2017: Mehr tun, besser werden, mich reinhängen und gute Noten abstauben.



Im März 2016 hatte ich mein zweites Praktikum an der Schule, das mir endgültig gezeigt hat, dass ich, was das Profil angeht, nicht ganz das Richtige für mich gefunden habe. Nach anfänglichem Stress, den ich mir selbst gemacht habe, bin ich inzwischen, zum Ende des Jahres, ausgeglichener, was diese wichtige Entscheidung meines beruflichen Weges angeht. Ich lasse es mehr auf mich zukommen, überlege mir verschiedene Dinge und will sie im kommenden Jahr ausprobieren.

Mein Ziel in der Kategorie Beruf für 2017: Tatsächlich in Angriff zu nehmen, was ich mir da überlegt habe, trotz der Zweifel, es einfach versuchen und stärker zu werden, um mir selbst Klarheit zu verschaffen.



Weitere Ziele für 2017, die jedem geläufig sein dürften:

  • Mehr Sport treiben und in einem Fitnessclub bzw. einem Kampfsportverein anmelden – Was ich mir bereits für 2016 vorgenommen habe, wurde irgendwie nie in die Tat umgesetzt.
  • Gesünder ernähren, weniger Fleisch und Süßes, mehr kochen – Konnte ich 2016 bereits im Ansatz erreichen und habe vor allem häufiger gekocht. Nur Fleisch und Süßes esse ich noch sehr viel ...
  • Mir wieder mehr Zeit für das Lesen nehmen – Dahingehend hatte ich 2016 bereits Erfolg, konnte mich endlich wieder ein paar neuen Büchern widmen und habe die Leseflaute überwunden.
  • Insgesamt weniger schlechte Tage haben, mich öfter aufraffen und innere Konflikte überwinden, Ursachen ausmachen, mich motivieren – Für den geistigen und seelischen Zustand war 2016 kein so gutes Jahr für mich.



Was sind eure Ziele für 2017? Habt ihr überhaupt welche oder macht es für euch keinen großen Unterschied, ob da nun eine Sechs oder eine Sieben steht? Ich finde diese menschliche Zeitbegrenzung immer ganz gut für ebenfalls menschliche Ziele.


Und noch eine Frage, die mich beschäftigt: Wenn ihr heute eine Geschichte über ein Geschehen in der Zukunft schreiben würdet und dann in dieser Zukunft, in der ihr noch lebt, feststellen müsst, dass tatsächlich eingetreten ist, was ihr geschrieben habt, wie würdet ihr reagieren? Was würde passieren? Und würdet ihr es anders schreiben, wenn ihr bereits wissen würdet, dass es Realität wird?


Damit verabschiede ich mich in diesem Jahr und wünsche euch allen einen guten Rutsch und viel Erfolg, Glück und alles, was ihr euch vorgenommen habt, im neuen Jahr. Danke an diejenigen, die bisher hier gelesen haben.


Donnerstag, 1. Dezember 2016

Ein Projekt planen: Plotter vs. Pantser



Ich habe mir eine kleine Artikelreihe überlegt, um wieder etwas Leben in den Blog zu bringen - und weil es mir Spaß macht, mich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Sie teilt sich in vier Blöcke, für die momentan jeweils sechs Artikel geplant sind. Das kann sich aber noch ändern.
Hier die vorläufige Planung für den ersten Block zum Thema "Plot und Narration":

1 – Ein Projekt planen: Plotter vs. Pantser
2 – Plotten nach Modell 1: Die Schneeflockenmethode
3 – Plotten nach Modell 2: Die Heldenreise
4 – Plotten nach Modell 3: Das 7-Punkte-System
5 – Plotten nach Modell 4: Die 3-Akt- und die 5-Akt-Struktur
6 – Die Raumtheorie nach Lotman – Grenzüberschreitung und Extremräume


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Viele kennen das, vor allem aus den ersten Schreibversuchen und -erfahrungen: Wir schreiben drauflos, haben vorher nur eine grobe Idee oder einen Charakter im Kopf, und bleiben irgendwann stecken. Grund dafür kann nicht nur die fehlende Motivation sein, sondern auch ein Bruch in der Logik, eine Lücke in der Handlung oder fehlende Ideen. Kurz: Wir wissen nicht, wie wir weiterschreiben sollen. Das hängt oft auch mit der Motivation zusammen, da diese durch solche Hindernisse gedämpft werden kann, wenn wir vorher im Schreibfluss und voller Euphorie waren. Die Konsequenz ist leider oft, dass wir die Geschichte abbrechen oder sogar ganz und gar verwerfen – was nicht immer notwendig ist.

Was uns Probleme bereitet hat, ist der Plot. Er ist sozusagen die Struktur unserer Erzählung und beschreibt, wann wir was erzählen und wann was in der Handlung passiert. Der Plot ist unsere Planung, wenn wir ihn vorher aufstellen, aber im Grund auch das, was am Ende der Geschichte dabei rauskommt.

Aber brauchen wir immer einen Plot, um einen Roman zu schreiben? Oder besser: Müssen wir diesen Plot immer vorher aufstellen?

Die Antwort ist: Nein, auch ohne vorheriges Planen kann ein ganzer Roman entstehen und ein in sich abgeschlossener und runder Plot vorliegen. Ob das gelingt und wie war das handhaben, hängt ganz von unseren jeweiligen Vorlieben und Erfahrungen ab. Es gibt Autoren, die vorher gerne plotten und ohne dieses Gerüst nicht schreiben können, und Autoren, die sich von solchen Planungen eingeengt fühlen und wunderbar drauflos schreiben können, um dann zu sehen, was sich daraus ergibt. Genauso existieren nicht nur die Plotter und die Pantser – also diejenigen, die nach Bauchgefühl schreiben. Jeder hat seine eigenen Methoden und Präferenzen und zwischen Plottern und Pantsern bestehen vielfältige Mischformen und Seitenwechsler. Also kein Grund zur Sorge, wer seinen Weg noch nicht gefunden hat.

Außerdem bedeutet es nicht, dass Plotter weniger kreativ sind oder nicht spontan handeln können – oft genug ändert sich der geplante Plot im Laufe des Schreibens. Sie setzen ihre Ideen nur auf eine andere Art und Weise um, sammeln und strukturieren sie vorher sozusagen. Und bei Pantsern muss auch nicht immer alles chaotisch und abstrakt zugehen. Sie machen sich genauso Gedanken und ordnen diese noch während des Schreibens – am Ende könnte derselbe Plot entstehen, den ein Plotter vorher aufgestellt und der sich bei einem Pantser während des Schreibens entwickelt hat.


Pro und Contra für Plotter und Pantser


Trotzdem sind mit den beiden Typen bestimmte Vor- und Nachteile verbunden.

Plotter:

  • Wer plottet, stößt beim Schreiben auf weniger Schwierigkeiten in Form von Plotlöchern, inkonsequenter Logik oder fehlenden Ideen, wie es weitergehen soll.
  • Meistens bedeutet dies, dass ein Plotter nach Fertigstellung der Rohfassung weniger Aufwand in die Überarbeitung stecken muss, zumindest was das Inhaltliche anbelangt.
  • Durch einen Plot, an dem sich orientiert werden kann, entsteht mehr Sicherheit beim Umsetzen der Ideen und bei den Folgen des Handlungsverlaufs.
  • Dagegen nimmt das Plotten sehr viel Zeit in Anspruch, die vor dem eigentlichen Schreiben liegt.
  • Es kann dabei vorkommen, dass es dem Plotter viel schwieriger fällt, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen und er sich an der Planung festbeißt.
  • Ideen, die während des Schreibens entstehen, können schwieriger in den Plot aufgenommen werden, wenn dieser schon festgelegt ist und wenig Spielraum bietet.

Pantser:

  • Pantser können Ideen zwischendurch freier einbinden. Die Handlung kann sich bis zu einem bestimmten Grad frei und aus sich selbst heraus entwickeln, was weniger konstruiert und natürlicher ist.
  • Wer vorher kaum Zeit für das Plotten aufwendet, hat diese Zeit später beim Schreiben zur Verfügung: Er kann sofort anfangen.
  • Was dem Plotter Vorteile bringt, fehlt dem Pantser allerdings. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er mitten in der Geschichte den roten Faden verliert, nicht mehr durchsieht oder feststeckt, weil sich die Dinge auseinander entwickelt haben und nun ein riesiges Plotloch dort klafft, wo sie zusammengeführt werden sollten.
  • Dadurch ist die Gefahr für Pantser größer, dass sie das Projekt abbrechen oder zumindest beiseite legen.
  • Ist die Rohfassung trotz aller Widrigkeiten beendet, benötigt der Pantser jetzt die Zeit zur Überarbeitung, die der Plotter in der Planung aufwenden musste.

Diese Vor- und Nachteile bedeuten keinesfalls, dass eine Methode besser ist als die andere: Es kommt darauf an, wie wir selbst am besten schreiben können und wobei wir uns am wohlsten fühlen. Das Gefühl muss stimmen – dann das ist das Wichtigste beim Schreiben.
Wir müssen uns selbst auch gar keiner Untergruppe zuordnen, denn schließlich sind das alles nur Begrifflichkeiten, die uns höchstens helfen können, wenn wir uns bewusst machen wollen, wie wir vorgehen und was wir verbessern können. Jeder arbeitet auf seine Art und Weise.